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Kurische Nehrung

Baltikum Mai/ Juni 2025

Eine Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

Im letzten Jahr habe ich Polen besucht und war von der Ursprünglichkeit des Landes und der Freundlichkeit der Menschen beeindruckt.  Wie Polen haben auch die baltischen Staaten eine bewegende und teilweise sogar tragische Vergangenheit durchlebt. Das genügte, um meine Neugier auch für diese drei Länder zu wecken.

Die Transitstrecke durch Polen beträgt etwa 1.100 Kilometer. Die wollen wir  uns sparen. Stattdessen geht es per Fähre entspannt in 22 Stunden von Travemünde nach Liepaja in Lettland. 

Cap Kolka

Kap Kolka

Vorbereitungen

Dienstag 06. Mai 2025

Die Fähre haben wir bereits im November 2024 gebucht. Die Abfahrt ist am 20. Mai in Travemünde um 16.00 Uhr, die Rückfahrt am 9. Juni von Liepaja. Für beide Strecken nutzen wir > StenaLine.

Der Camper ist nach meiner dreiwöchigen Reise durch Frankreich und Spanien noch tourentauglich ausgestattet. Ölstand und AdBlue sind kontrolliert, die Innen- und Außenreinigung sind ebenfalls schon erledigt. Der Aufwand bis zum Start ist also übersichtlich.

Die Orte, die besucht werden sollen, wurden in Google Maps bereits eingetragen. Die konkrete Tourenplanung erfolgt wie immer erst vor Ort. Lediglich die ersten beiden Übernachtungsplätze wurden schon fixiert. 

Mittwoch 14. Mai 2025

Die Reederei hat uns heute per Mail mit Details zur Anreise und zum Reiseverlauf informiert. Das Reisefieber steigt langsam. Der Camper wird in den nächsten Tagen nach und nach beladen. Und am kommenden Dienstag ist schon Abreisetag. Bis zum Travemünder Hafen benötigen wir etwa zwei Stunden und werden gegen 12:00 Uhr von zu Hause starten.

Unsere markierten Reiseziele

Unsere markierten Reiseziele

Dienstag 20. Mai 2025

Die Fahrt nach Travemünde war unspektakulär. Gegen 13:30 Uhr waren wir am Check-In. Es sollten noch zwei weitere Wartestunden folgen, die sich wie Kaugummi zogen. Die Fähre war ausgebucht und die LKW mussten rückwärts rauffahren. Das dauerte seine Zeit. Mit einer Stunde Verspätung ging es dann endlich los. Nachdem Kapitän und Lotse das Schiff souverän vor dem Travemünder Yachthafen gewendet hatten, ging es die Trave hinab Richtung Ostsee. Das war bei dem sonnigen Wetter ein Traum. Vorbei an der Uferpromenade und der "Passat" bis hinunter zum Hotel Maritim, wo uns dann die Ostsee begrüßte. Kaum hatten wir die Bucht verlassen, wurde der Wind merklich intensiver. Im Windschatten auf dem Hubschrauberlandedeck haben wir es dennoch einige Zeit ausgehalten. Den Abend verbrachten wir im Salon und in der Kabine.

Mittwoch 21. Mai 2025

Die See war ruhig in der Nacht, wir haben sehr gut geschlafen. Nur die Klimaanlage in der Kabine brummte leise und monoton vor sich hin. Um 8:00 Uhr gab es Frühstück für € 12 pro Person. Kann man machen, muss man aber nicht. Die Auswahl auf der kleinen Fähre war doch sehr begrenzt. Aber der Milchkaffee war lecker.

Die See war immer noch ruhig und die Sonne gab sich alle Mühe, den kalten Wind erträglich zu machen. Erst gegen Mittag wurde es wärmer und es war dann gut auszuhalten. Um 15:00 Uhr Ortszeit erreichte die Fähre den Zielhafen Liepaja pünktlich (alle Länder des Baltikums + 1 Stunde). Die gestrige Verspätung wurde tatsächlich aufgeholt. Nachdem wir auf dem Parkdeck wenden mussten, um den Bauch der Fähre verlassen zu können, führte uns das Navi auf der A11 sicher aus Liepaja heraus Richtung Süden. Unseren ersten Übernachtungsplatz erreichten wir eine Stunde später. Der Platz liegt im Naturreservat > Dabas Parks Pape, der eine Größe von knapp 11 Hektar hat und dessen Attraktion die Wildpferdrasse Konigks sind. Außer uns steht ein weiterer Camper hier an der Rangerstation. Wir freuen uns gemeinsam über viele Mücken. Ansonsten ist es absolut ruhig. Nur  der Kuckuck meldet sich hin und wieder. Ein schöner Platz.

Donnerstag 22. Mai 2025

Nida
Holzhaus in Nida

Holzhaus in Nida

Auf zur Kurischen Nehrung

Die Nacht war wieder ruhig. Außer Naturgeräusche gab es nichts. Herrlich!

Unser Ankunftshafen Liepaja liegt ziemlich in der Mitte der baltischen Länder. Wir haben uns deshalb entschlossen, zunächst Litauen anzusteuern, bevor es Richtung Norden geht. So fuhren wir also erst einmal in südliche Richtung weiter auf der A11 nach Klaipeda in Litauen. Der Grenzübergang zwischen Lettland und Litauen war unspektakulär. Nach zwei Stunden hatten wir die 180.000-Einwohnerstadt erreicht. Beim Lidl wurden die Vorräte aufgefüllt, das Preisgefüge ist etwas höher als in Deutschland. Weiter ging es zum Hafen. Wir wollten mit der Fähre auf die > Kurische Nehrung übersetzen, die an der Mündung der Memel beginnt, durch die russische Enklave Kaliningrad führt, bis sie auf polnischer Seite Festland erreicht. Wir wollten die Faszination der Natur zwischen Haff und Ostsee erleben. Die Überfahrt ist mit € 46,40 (hin und zurück) im Verhältnis zur Strecke und Dauer nicht gerade günstig. Aber das war es uns wert. Die Memel ist hier keine 600 Meter breit, die Fähre brauchte für die Überquerung 10 Minuten. Da die Strecke durch einen Nationalpark führt, sind alle Kraftfahrzeuge mautpflichtig. Für unseren Camper zahlten wir € 20. Das ist meines Wissens die einzige Mautstelle im ganzen Baltikum.

Die Strecke bis zu unserem > Campingplatz führte durch Mischwald zunächst immer am Haff entlang. Traumhaft. Später wechselte die Trasse zur Ostseeseite. Der Blick auf das Meer wurde uns allerdings von Kiefern und Dünen verwehrt.

Gegen 13:00 Uhr erreichten wir den Platz (€ 32 inklusive Strom), der wunderbar in einem kleinen Kiefernwald liegt. Nachdem alles soweit eingerichtet war, machten wir uns zu  Fuß auf den Weg ins zwei Kilometer entfernte Fischerdorf  > Nida

Nidos Camping

Nidos Camping

Fast alle Bewohner der Kurischen Nehrung flohen 1944/ 1945 vor der heranrückenden Roten Armee. Bis 1961 war sie militärisches Sperrgebiet. Die Wiederbesiedelung der Nehrung begann in diesem Jahr mit Bewohnern aus anderen Sowjetrepubliken. Erst mit der Unabhängigkeit Litauens 1991 starteten die umfangreichen Wiederaufbaumaßnahmen. Heute erstrahlt Nida in neuem Glanz mit vielen liebevoll restaurierten Holzhäusern in bunten Farben. Inzwischen lebt man überwiegend vom Tourismus. Die Fischerei spielt kaum noch eine Rolle.

Nach einem guten Essen mit leckerem ungefilterten Bier machten wir uns wieder auf den Weg ins Camp und verbrachten den Abend im Womo. Es war merklich kühl geworden.

Freitag 23. Mai 2025

Und noch ein Tag auf der Kurischen Nehrung

Nachdem es gestern überwiegend bewölkt war, begrüßt uns strahlend blauer Himmel an diesem Morgen mit kühlen elf Grad. Wir beschließen, einen weiteren Tag auf dem Campingplatz zu bleiben, um endlich die Ostsee zu sehen. Wir nehmen E-Scooter und fahren an einem herrlichen Kiefernwald entlang. Die Fuß- und Radwege verlaufen getrennt von einander und sind mit EU Fördermitteln bestens ausgebaut. Nach 1,5 Kilometer erreichen wir die Düne. Ein Holzbohlenweg führt hinauf zur Spitze, die Steigung schaffen die Scooter gerade noch. Oben angekommen, sind wir vom Ausblick überwältigt. Strahlend blauer Himmel vermischt sich mit dem aufgewühlten Meer. Der eiskalte Wind sorgt für eine ordentliche Brandung. Einige Zeit halten wir es dick vermummt auf der Bank mit Meerblick aus. Aber der Wind vertreibt uns. Wir flüchten in den Windschatten auf die Rückseite vom Kiosk (öffnet wohl erst im Juni) und lassen uns von der Sonne wärmen.

Irgendwann starten wir Richtung Nida und besuchten das Haus von Thomas Mann, der hier einige Sommer bis Kriegsende verbrachte. Horden an Mücken vertrieben uns wieder. Zurück geht es an der Uferpromenade des Haffs zu dem Restaurant, in dem wir gestern bereits gegessen hatten. Anschließend fuhren wir zurück zum Platz, die Akkus der Scooter gingen allmählich zur Neige und verlangten nach Ladung. Als wir den Camper erreichten, war die Sonne bereits hinter den hohen Kiefern verschwunden und es wurde kalt. Den Abend verbrachten wir im Auto.

Samstag 24. Mai 2025

Zum Berg der Kreuze

Nachdem die morgendlichen Routinen wie Abwaschen und Ver- und Entsorgung erledigt waren, ging es weiter. Bevor wir zur Fähre fuhren, die uns zurück nach Klaipeda aufs Festland bringen sollte, bog ich Richtung russischer Grenze ab. Wir kamen nicht weit. Nach wenigen hundert Metern war die Straße gesperrt. Wir mussten umdrehen und die Fahrt Richtung Fähre fortsetzen. Schade, einen Blick hätte ich schon gerne gemacht.

Nach 48 Kilometer erreichten wir den Anleger und setzten kurz danach über. Eine perfekte Verbindung. Beim Lidl wurde wieder eingekauft und dann ging es weiter.

Zu unserem heutigen Ziel waren es etwa 220 Kilometer, die wir in dreieinhalb Stunden schafften. Die litauischen Straßen sind von unterschiedlicher Beschaffenheit, die manchmal nur moderates Tempo erlauben. Hin und wieder sind auch Schotterpisten dabei, die höchstens 60 km/h zulassen (Google Maps kennt eine Abkürzung!). Also muss man Zeit mitbringen. Unterwegs kamen uns Konvois der Bundeswehr entgegen. Seit 2023 sind 5.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten in Litauen stationiert.

Die Zufahrt zum > Berg der Kreuze ist mit einer Schranke gesichert. Wohnmobile zahlen € 3 und dürfen auch über Nacht auf dem Parkplatz bleiben. Das WC am Touristenshop ist bis 19:00 Uhr geöffnet und kostet € 1. Eine Ver-/ Entsorgung gibt es nicht.

Es war früher Samstagnachmittag und es war voll. Viele Reisebusse warteten auf die Rückkehr ihrer Insassen. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir das Symbol des litauischen Widerstands gegen die russischen Besatzer und die katholische Kirche. Studenten der Uni Vilnius hatten einmal versucht, die Anzahl der Kreuze zu ermitteln. Nach Monaten gaben sie entnervt auf. Sie hatten etwa ein Drittel der Fläche durchgezählt und kamen bereits auf über 50.000 Kreuze.

Es war schön, das Monument gesehen zu haben. Gegen frühen Abend leerte sich der Parkplatz merklich. Mit uns haben drei weitere Camper übernachtet.

Sonntag 25. Mai 2025

Naturcamping Ziemupe-Rukupe

Wir wollten zurück an die Ostseeküste. Nach einem kurzen Frühstück war Aufbruch. Gut 230 Kilometer lagen vor uns, davon 20 Kilometer auf Schotterpiste. Dabei überquerten wir wieder die Grenze zu Lettland.

Gegen Mittag erreichten wir diesen traumhaften Platz. Der Betreiber war sehr nett und gab uns alle Informationen. Der Campingplatz befindet sich im schattigen Kiefernwald. Wir entschieden uns für den sonnigen Stellplatz, der nur 25 Meter vom Strand entfernt lag. Am Strand verbrachten wir bei strahlendem Sonnenschein und wenig Wind den Nachmittag und frühen Abend. Den Abschluss bildete natürlich ein kitschiger Sonnenuntergang. Es war ein super Tag. Am besten aber: wir hatten kein Netz. Kein Telefon, kein Internet. Ein Tag offline.

Montag 26. Mai 2025

Liepene

Es ist bewölkt und regnerisch. Wir verlassen gegen 9:30 Uhr diesen schönen Platz und fahren die vier Kilometer Schotterpiste zurück bis zur Hauptstraße. Wir folgen weiter der Route an der Ostsee entlang Richtung Norden. Manchmal kann man sogar durch den Kieferngürtel hindurch das Meer sehen. Irgendwann erreichen wir Ventspils. Die Stadt hat einen eisfreien Hafen, der beim Güterumschlag gleich hinter Riga an zweiter Stelle rangiert. Der emsige Handel hat der Stadt Wohlstand gebracht. Trotzdem bleibt es ein Industriestandort, der uns überhaupt nicht reizt. Nach weiteren 30 Kilometern erreichen wir das Tagesziel Liepene. Der Campingplatz ist naturbelassen und ziemlich uneben. Nach mehreren Versuchen haben wir endlich eine Stelle gefunden, an der es einigermaßen eben ist. Die Auffahrkeile werden dennoch gebraucht. Die Sanitäreinrichtungen sind in die Jahre gekommen. Der Preis ist mit € 30 (inklusive Strom) eher im oberen Segment der bisher besuchten Plätze anzusiedeln. Mein Urteil: bedingt empfehlenswert. Dafür sind es nur 200 Meter durch einen kleinen Kiefernwald bis zum Strand. Nieselregen setzt ein, als wir dort sind. Wir gehen zurück zum Camper und verbringen den Rest des Tages dort.

Dienstag 27. Mai 2025

Kap Kolka und Melnsils

Die Sonne hat uns wiedergefunden. Die Straße nach Kolka ist neu geteert und in bestem Zustand. Es ist kaum Verkehr und die zulässigen 90 km/h bringen uns rasch voran. Nach 80 Kilometer erreichen wir das Kap und zahlen € 3,50 für das Parkplatztagesticket. Am Kap Kolka treffen zwei Meere aufeinander: die offene Ostsee und die Rigaer Meeresbucht. Trotz Sonne und blauem Himmel ist der Wind frisch. Die Softshells müssen mit. Nach 200 Meter Fußmarsch sind wir schon am Strand. Stürme haben die ufernahen Bäume entwurzelt, alles wird sich selbst überlassen und rottet vor sich hin. Ein mystisches Schauspiel. Wir suchen uns eine windgeschützte Stelle und genießen die Sonne und das Umfeld. Einfach herrlich.

Nach mehr als zwei Stunden verlassen wir das Kap und fahren zu unserem Etappenplatz in > Melnsils. Für die Nacht zahlen wir € 19 inklusive Strom. Für das Duschen kommen weitere € 3 pro Person hinzu. Natürlich haben wir wieder direkten Ostseeblick. Der Weg zum Wasser ist nicht weit. Ein Fahrrad- und Surfbrettverleih ist ebenfalls anzutreffen. Das Restaurant am Platz bietet eine gute Küche mit vernünftigen Preisen. Die Auswahl an gezapften lokalen Bieren ist ansehnlich. Ich konnte allerdings nicht alle probieren. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.

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Mittwoch 28. Mai 2025

Stadtwappen Riga

Riga

Zu unserem heutigen Zwischenetappenziel sind es gut 150 Kilometer. Die Straße ist gut ausgebaut und der Verkehr nimmt zu, je näher man der Hauptstadt kommt. Von den 1,8 Millionen Einwohnern Lettlands wohnen in der Hauptstadt Riga 600.000 Menschen. Sie ist damit die größte Stadt im Baltikum. Das merkt man am Verkehr, die Stadt pulsiert. Die Trassen der Straßenbahn sind mit Kopfsteinpflaster gefüllt, das in einem ziemlich desolaten Zustand ist. Überquert man die Schienen, ist Schritttempo angesagt. Sonst droht ein Achsenbruch.

Wir finden am Ufer der Düna einen Parkplatz für € 7, der eine Standzeit von drei Stunden erlaubt. Das sollte reichen. Schnell sind wir in der Altstadt und genießen am Domplatz einen Cappuccino in der Sonne. Die Altstadt ist voller Touristen wie wir es sind. Zusätzlich liegt noch die MSC Poesia im Hafen, die weitere Menschen an Land schickt. Es geht turbulent zu. Führungen diverser Touristengruppen sorgen für ein Sprachgewirr um uns herum. Wir flüchten in einen Bummelzug, der uns in einer dreißig minütigen Tour alles Sehenswerte der Altstadt zeigt. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurden liebevoll beseitigt und meist originalgetreu restauriert. Wir sind froh, diesen Kurzausflug gemacht zu haben. Nach zwei Stunden reichte es uns aber an Großstadtflair. Eine 11 Kilometer lange schnurgerade vierspurige Straße führte uns wieder aus der Stadt hinaus.

Etwa eine Autostunde von Riga entfernt hatten wir unseren Übernachtungsplatz in Tuja gefunden (€ 25 inklusive Strom). Wir waren froh, den Trubel hinter uns gelassen zu haben und wieder mitten in der Natur zu sein. Viele Finnen waren auf dem Platz. Wir standen diesmal in zweiter Reihe etwas erhöht und hatten somit einen freien Blick über die spiegelglatte Ostsee. Fantastisch. Nur die Mücken nervten etwas.

Stellplatz Tuja

Stellplatz Tuja

Donnerstag 29. Mai 2025

Camping Rannakodu in Pärnumaa

Auch heute war die Strecke mit 145 Kilometer nicht allzu lang. Die Grenze zu Estland wurde überquert. Außer uns standen drei weitere Wohnmobilisten aus Deutschland auf dem weitläufigen Platz. Wir hatten genügend Auslauf. Die Bordbatterien waren gefüllt, weshalb wir heute keinen Strom genommen haben. Die Powerstation wurde mit dem Solarpanel aufgeladen. Die Sanitäranlagen sind einfach, aber in Ordnung und sauber. € 20 haben wir bezahlt. 

In der Sonne war es herrlich. Aber sobald Wolken aufzogen und die Sonne verdeckten, wurde es merklich frischer. Wir haben trotzdem die meiste Zeit draußen verbracht.

Das Display der Powerstation zeigte nach drei Stunden Ladezeit einen Füllstand von 92%. Das sollte für die nächsten Tage reichen.

Freitag 30. Mai 2025

Insel Muhu

Die letzte Fährfahrt liegt schon über eine Woche zurück. Es wurde Zeit, dagegen etwas zu unternehmen. Wir wollen auf die größte estnische Insel Saaremaa und nehmen dazu die Fähre von Virtsu auf dem Festland nach Kuivastu auf der vorgelagerten Insel Muhu. Beide Inseln  sind über einen Damm miteinander verbunden. In der Hauptsaison muss man mit stundenlangen Wartezeiten rechnen und sollte deshalb unbedingt reservieren. Tickets gibt es auch > online. In der Nebensaison ist das nicht notwendig. Nachdem wir das Ticket für € 20,40 (oneway) gelöst hatten, begann auch schon kurze Zeit später die Verladung. Die Überfahrt dauerte 40 Minuten. Wir wollen auf Muhu übernachten, da wir am Samstag das  > Freilichtmuseum besuchen wollen. Bevor wir den heutigen Stellplatz ansteuerten, wurde beim Coop eingekauft. Der Stellplatz ist einfach ausgestattet und kostete € 12.

Samstag 31. Mai 2025

Muhu Muuseum

Museum und Überfahrt nach Saaremaa

Gegen 9:30 Uhr war alles gepackt und wir fuhren die 11 Kilometer nach Koguva, wo sich das Freilichtmuseum befindet. Der riesige Parkplatz bot noch diverse freie Flächen.

Das Museum zeigt ein typisches estnisches Dorf, wie es dort vor 200 Jahren ausgesehen haben muss. Die Häuser und Höfe mit ihren Nebengebäuden sind in einem uralten Baumbestand integriert, der jetzt Ende Mai ein grandioses Bild mit dem grünen Blätterdach liefert. Das Dorf ist von einem alten Steinwall umgeben. Für € 7 Eintritt kann man das ehemalige Schulgebäude und zwei weitere Höfe von innen besichtigen. Auch Trachten und sehr schöne Stickarbeiten waren zu bestaunen. Nachdem wir noch das Kunstatelier besucht hatten, machten wir uns wieder auf den Weg.

Schnell war der Damm, der die Inseln Muhu und Saaremaa verbindet, überquert. Wir hatten einen Stellplatz an einer Marina ausgesucht, der auf einer kleinen Halbinsel liegt und von drei Seiten von Wasser umgeben ist. So exponiert und ohne nennenswerten Baumbewuchs war es schon windig. Aber das hielt die Mücken fern. Der Platz (€ 25) hat ein modernes Sanitärgebäude. An einer vernünftigen Ver- und Entsorgung wird noch gearbeitet. Am frühen Abend waren wir in dem angeschlossenen Restaurant essen.

Der Wind ließ nach und wir hatten eine ruhige Nacht.

Sonntag 1. Juni 20225

Kuressaare  - Särvi Leuchtturm - Ohessaare

Heute ging es zur Inselhauptstadt Kuressaare. Von den 32.000 Inselbewohnern sind gut zwei Drittel in der Hauptstadt ansässig. Wir fanden schnell einen Parkplatz, um das wunderschöne Zentrum mit seinem alten hölzernen Hausbestand zu erkunden, der wie immer in prächtigen Farben gestrichen war. Es war Sonntagmittag, bestes Wetter und somit waren viele Tagesausflügler unterwegs. Die verteilten sich aber gut in den diversen Cafés und Restaurants. In einem der Restaurants haben auch wir gegessen. Zum Abschluss gab es noch einen Cappuccino, bevor wir zum nächsten Ziel aufbrachen.

​Wir steuerten den südlichsten Zipfel der Insel Saaremaa an und sahen den Leuchtturm schon von Weitem. Er hat eine Höhe von 58 Meter und wurde 1960 erbaut. Die ehemalige Seenotrettungsstation wurde in den Kriegswirren komplett zerstört. Nur noch wenige Mauerreste waren zu sehen. Einen jahrhundertealten heidnischen Steinkreis ließen die Besatzer unversehrt. 

Der letzte Etappenabschnitt zu unserem Übernachtungsplatz war nur 11 Kilometer entfernt. Er liegt direkt an der wenig befahrenen Ringstraße. Wir fuhren mit dem Camper dicht ans Meer heran. Besser geht es nicht. Vorige Besucher haben den steinigen Strand genutzt, um dutzende Steinmännchen aufzuschichten. Das war schön anzusehen. Mit uns hat ein weiterer Camper übernachtet. Trotz Straßennähe war es sehr ruhig.

Montag 2. Juni 2025

Von Triigi/ Saaremaa nach Soru/ Hiiumaa

Wir wollen Estlands zweitgrößte Insel Hiiumaa besuchen Da die Fähre klein ist und nicht so viel Ladekapazität hat, wurde im > Reiseführer das E-Ticket mit automatischer Reservierung empfohlen. Da die Fähre nur dreimal am Tag verkehrt, ist das dringend anzuraten. Nach mehrmaligen Versuchen klappte die Buchung endlich. Die Zahlung erfolgte per Kreditkarte. Senioren haben einen Sonderpreis und zahlen nur einen Euro pro Person. Für den Camper kommen weitere € 12 hinzu. Die Buchung hatte ich am Vorabend bereits gemacht.

In der Nacht begann es zu regnen und sollte uns bis zu unserem Ziel auch begleiten. Das Aufstelldach musste nass eingepackt werden. Der Regen spülte die Massen an Insekten wunderbar von der Windschutzscheibe. Nach eineinhalb Stunden hatten wir den Fährhafen erreicht. Die Schranke öffnete sich dank Kennzeichenerkennung automatisch. Ein Display zeigte die Spur an, in der wir uns einreihen sollten. Pünktlich legten wir ab und erreichten Hiiumaa nach 40 Minuten. Wir hatten uns einen Platz im Südwesten der Insel bei einer Surfschule herausgesucht (€ 20). Die letzten zwei Kilometer ging es wieder über eine Schotterpiste, die dank des Regens heute nicht so staubte. Dafür gab es Matschspritzer am Auto. Der Platz liegt in einem Kiefernwald, hat aber auch Rasenstellplätze direkt am Strand. Die Zufahrt dorthin führt ein kurzes Stück durch Dünensand. Mir wurde vom Betreiber empfohlen, im zweiten Gang mit gutem Tempo durchzufahren. Das klappte. Schnell hatten wir das Fahrzeug ausgerichtet und das Aufstelldach zum Trocknen geöffnet. Ein strammer Wind blies von See. Trotzdem hielten wir es eine ganze Weile draußen aus. 

Abends kam der Betreiber vorbei und überreichte uns zwei Hornhechte, die er am Vortag gefangen und geräuchert hatte. Als Geschenk, einfach so. Die waren sehr lecker.

Später gesellte sich noch ein gemieteter Roadsurfer zu uns.

Dienstag 3. Juni 2025

Zum Ristna Leuchtturm und weiter nach Kärdla

Die Insel Hiiumaa ist kleiner als wir dachten. Wenn man will, kann man sie in drei Stunden umrunden. Die Siedlungen und Dörfer sind fast alle ausschließlich an der Ringstraße. Das Innere der Insel hat viele Sumpf- und Moorgebiete und ist kaum besiedelt. Wir werden also morgen per Fähre wieder auf das Festland wechseln. Inzwischen habe ich Routine beim Buchen von E-Tickets und erledige das sogleich. Für die Fährfahrt zahlen wir € 24.

Wir fahren zum westlichsten Punkt und bestaunen kurz den 1876 erbauten Ristna  Leuchturm. Der untere Teil ist aus Beton gegossen, der obere Teil mit dem Leuchtfeuer besteht aus Stahl. 15 Seemeilen weit ist sein Leuchtkegel zu sehen. Selbst an dieser einsamen Stelle gibt es Container zur Mülltrennung, die wir natürlich nutzten. Es hatte sich einiges angesammelt. Die Straße zum und vom Leuchtturm ist traumhaft. Links und rechts der schmalen Trasse ist dichter Baumbewuchs, durch den hin und wieder die Sonne schimmert. Einfach schön. 

Wir machen uns auf den Weg zu unserem heutigen Stellplatz am Yachthafen von Kärdla (€ 30), den wir nach 30 Minuten erreichen. Der ablandige Wind hat viel Kraft. Wir parken so, dass der Wind auf die flache Seite des Aufstelldachs trifft. Das sollte gehen.

Nachmittags gehen wir Richtung Zentrum und essen in einem griechischen Restaurant. Anschließend kehren wir zum Platz zurück. Der Wind legt sich etwas und wir können die Abendsonne draußen genießen. Herrlich.

Mittwoch 4. Juni 2025

Heltermaa - Rummu - Saue

In Heltermaa ist der Fährhafen, von dem uns die Fähre wieder ans Festland bringen soll. Pünktlich um 11:30 Uhr legen wir ab und sind nach 75 Minuten in Rohuküla, dem Fährhafen auf dem Festland. Bevor wir das Schiff aber wieder verlassen, gönnen wir uns eine wirklich reichhaltige Soljanka im Bordrestaurant.

Das Entladen der Fähre läuft reibungslos. Wir machen uns auf den Weg nach Rummu. Nach etwas mehr als eine Stunde erreichen wir das Zwischenziel. In Rummu haben die Sowjets 1949 ein Gefängnis errichtet, in dem bis zu 1.600 politische Häftlinge und Straftäter untergebracht waren. Ein Großteil der Inhaftierten musste in dem nahegelegenen Steinbruch arbeiten. Um den Steinbruch vom Grundwasser freizuhalten, liefen rund um die Uhr Pumpen. Mit der Unabhängigkeit Estlands 1991 wurde das Gefängnis geschlossen und die Pumpen abgestellt. Das Grundwasser stieg wieder an und setzte viele der Gebäude unter Wasser, das in der Sonne türkis schimmert. Ein wirklich bizarrer und bei Freizeitsportlern und Hobbytauchern beliebter Ort.

Bis zu unserem Stellplatz > Caravanpark (€ 32, mit ACSI-Card € 3 Ermäßigung) war es nicht mehr weit. Wir haben gleich für zwei Tage gebucht. Morgen wird Tallinn besucht.

Donnerstag 5. Juni 2025

Saue - Tallinn - Saue

Der Caravanpark liegt etwa einen Kilometer vom Bahnhof Saue entfernt. Von dort kann man in 30 Minuten mit dem Vorortzug für € 4,60 (hin und zurück) nach Tallinn fahren. Die Züge fahren im 20-Minuten-Takt. Man spart sich den Großstadtverkehr (Tallinn hat 460.000 Einwohner) und die nervige Parkplatzsuche für ein Sechs-Meter-Auto. Die Kombination Stellplatz/ Bahnfahrt ist aus unserer Sicht sehr empfehlenswert. Wer mehr über die Stadt und seine Geschichte erfahren möchte, stöbert > hier weiter.

Wir nahmen den Zug um 10:26 Uhr und waren kurz vor elf am Hauptbahnhof. Von dort sind es nur wenige hundert Meter in die sehenswerte Altstadt, die seit 1997 UNESCO Weltkulturerbe ist. Bruchstücke der imposanten alten Stadtmauer sind zu sehen. Durch teilweise enge Gassen finden wir unseren Weg zum beeindruckenden Rathausmarkt, der von wunderschönen alten Kaufmannshäusern umringt ist. Zahlreiche Cafés und Restaurants gibt es. In der Platzmitte hat die Stadt eine Ruheoase für seine Bürger und Besucher eingerichtet. Diese lädt zum Verweilen ein, um die Eindrücke der Umgebung zu genießen. Ich kann mir gut vorstellen, wie es hier vor 200 Jahren zugegangen sein muss. Wir essen eine Kleinigkeit in einem der zahlreichen Restaurants. Später folgt noch ein Cappuccino. Nach mehr als vier Stunden Sightseeing treten wir erschöpft die Rückfahrt an und sind froh, als wir unseren Stellplatz am späten Nachmittag wieder erreichen. Den Rest des Tages verbringen wir mit dem Verarbeiten der vielfachen Eindrücke. Tallin ist eine wirklich tolle Stadt. Ein Besuch ist ein absolutes Muss.

Freitag 6. Juni 2025

Bauernfrühstück aus der Feldküche

Bauernfrühstück aus der Feldküche

Elva

Mit Saue und Tallinn haben wir den nördlichsten Punkt der Reise erreicht. Unsere Tour neigt sich eindeutig dem Ende zu. Denn schon am kommenden Montag geht unsere Fähre von Liepaja zurück nach Travemünde. Das meiste, was auf unserer To-See-Liste stand, haben wir angesteuert und sind mit dem Ergebnis zufrieden. Die letzten drei Tage nutzen wir zur Rückfahrt zum Fährhafen mit jeweiligen Etappen um die 200 Kilometer. Den Hinweg sind wir an der Ostseeküste entlang gefahren, für den Rückweg wählen wir das attraktionsärmere Binnenland.

 

Heute sind wir nach 210 Kilometer auf einem Campingplatz in Elva gelandet, mitten im Nirgendwo.

Samstag haben wir auf einem > Platz übernachtet, den wir zufällig auf dem Weg nach Liepaja entdeckt hatten (€ 20). Wunderschön an einem See gelegen und wir waren die einzigen Gäste. Die Nacht war entsprechend ruhig.

Sonntag haben wir einen > Platz angesteuert, der nur 15 Kilometer vom Fährhafen Liepaja entfernt ist und somit ideal als Zwischenübernachtungsplatz bei An- und Abreise in Frage kommt. Wir haben € 24 bezahlt und können den Platz uneingeschränkt empfehlen. Mit wenigen Schritten ist man durch einen kleinen Kiefernwald schon am Strand. Prima Lage! Das angeschlossene Restaurant ist ebenfalls empfehlenswert.

Montag ging es dann um 12:00 Uhr zur Verladung.

Die Route - Teil 1

Tour 1

Die Route - Teil 2

Tour 2

Fahrstrecke insgesamt 2.780 Kilometer

Fazit

Fazit

Alle drei Länder des Baltikums haben den Euro, was wir als sehr angenehm empfunden haben. Die Preisvergleiche waren um ein vielfaches einfacher.

 

An- und Abreise

Den Transit durch Polen mit knapp 1.100 km wollten wir nicht machen. Das hätte mindestens zwei Übernachtungen bedeutet. Stattdessen haben wir für die Hin- und Rückfahrt die Fähre der > StenaLine von Travemünde nach Liepaja gewählt, was die Reisezeit pro Richtung auf 22 Stunden reduzierte. Bucht man rechtzeitig, zahlt man insgesamt weniger als € 600 für einen Sechs-Meter-Camper inklusive zwei Personen und Kabine. Das Mahlzeitenpaket haben wir nicht gebucht, da das Preis-/ Leistungsverhältnis unserer Meinung nach nicht ausgewogen ist. Wir haben uns mit Obst und Sandwiches versorgt.

 

Wetter

Mit dem Wetter hatten wir Glück, lediglich drei regnerische Tage waren dabei. Die Temperaturen lagen zwischen 13° und 20°. Die Abende und Nächte allerdings waren frisch und zeigten überwiegend einstellige Gradwerte. Morgens und abends musste der Camper beheizt werden musste. 

Straßen

Die sind in unterschiedlichem Zustand, was für alle drei Länder gilt. In der Regel kann man die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h aber fahren. Wählt man abseits der Hauptverkehrswege Übernachtungsplätze aus, wie wir es getan haben, muss man für die letzten Kilometer mit Schotterpisten rechnen. Ist die Piste gerade erst mit einer Planierraupe ausgebessert worden, hat man den typischen Wellblechuntergrund und reduziert die Geschwindigkeit auf höchstens 30 km/h. Ansonsten hat man ohrenbetäubenden Lärm des Geschirrs aus den Schränken. Auch alles andere sollte gut und rüttelfest verstaut sein. Diese Art des Fahrens trägt zur Entschleunigung bei.

Diesel und AdBlue

Die Preise für einen Liter Diesel lagen zwischen € 1,32 und € 1,49. Das Tankstellennetz ist gut ausgebaut. Die Bezahlung erfolgt überwiegend am Automaten mit Kreditkarte. Teilweise gibt es keine mehrsprachigen Bedienungsmenüs und man muss sich irgendwie durchwurschteln. In den größeren Orten gibt es Tankstellen mit Personal. AdBlue ist überall zu bekommen. 

Internet

Das, was den baltischen Staaten an angeblich hohem Internetstandard vorauseilt, können wir nicht bestätigen. Zwar sind länderweit überall Funkmasten zu sehen. Dennoch hatten wir hin und wieder große Empfangsprobleme. In den größeren Städten und an Fährhäfen gibt es meistens WLAN Hotspots.

Lebensmittel und Trinkwasser

Die Preise sind etwas höher als in Deutschland. Das gilt auch für Alkohol. Lidl findet man fast überall mit seinem bekannten Sortiment. Die lokalen Anbieter wie Coop oder Rimi sind aber genauso empfehlenswert.

Das Trinkwasser ist überall gesundheitlich unbedenklich. Allerdings gibt es regional große Unterschiede bei der Zusammensetzung. Ein häufig anzutreffender hoher Eisengehalt verfärbt das Wasser zwar nicht, der Geschmack ist jedoch sehr intensiv und eignet sich nicht für die Kaffee- oder Teezubereitung. Wir haben 5-Liter-Kanister Trinkwasser aus dem Supermarkt besorgt.

 

Mücken

Die Mückenzeit begann gerade. In manchen Waldgebieten war es draußen kaum auszuhalten und es blieb nur die Flucht ins Auto. Das galt auch für die Nähe an stehenden Gewässern. An der Küste, wo permanent der Wind weht, war es besser.

Reisezeit

Ende Mai ist aus unserer Sicht eine perfekte Reisezeit. Fast alle Campingplätze sind geöffnet und es sind noch nicht so viele Touristen unterwegs, die Großstädte Riga und Tallinn einmal ausgenommen. Wir haben immer einen Stellplatz bekommen. Manchmal standen wir auch ganz alleine. Das Wetter war tagsüber ideal, in den Nächten allerdings noch recht frisch. Die Natur ist auf dem Vormarsch, alles blüht und die Bäume haben inzwischen ihr frisches Blätterkleid.

Reisedauer

Wir waren 20 Tage unterwegs. Teilweise waren unsere Abschnitte mit 60 Kilometer recht kurz, was einfach an der faszinierenden Umgebung lag und wir wieder anhalten mussten. Wer wie wir die Inseln Muhu, Saaremaa und Hiiumaa besuchen möchte, sollte mehr Zeit einplanen. Vier Wochen für alle drei Länder plus Inseln sollten reichen. Wer weniger Zeit hat, kann sich auf ein oder zwei Länder beschränken und die fehlenden zu einem anderen Zeitpunkt nachholen.

​Aus Zeit- und Konditionsgründen würden wir als Norddeutsche immer wieder die Fährverbindung wählen und auf den Transit durch Polen verzichten. Obwohl die Fährfahrt nicht gerade günstig ist.

Das Baltikum mit den Ländern Litauen, Lettland und Estland bekommt eine klare Reiseempfehlung ohne Einschränkung. Oft dauert es auf den einsamen Straßen minutenlang, bis wieder ein Fahrzeug entgegenkommt. Wer die Einsamkeit sucht und auf Trubel verzichten kann, ist hier genau richtig. Die dichtbewaldeten Regionen mit ihrem Grün sind eine Wohltat. Fast alle Storchennester waren besetzt. Rehe kreuzten hin und wieder die Fahrbahn. Die unendlichen Strände der Ostsee haben mich an Polen erinnert und uns fasziniert. Die Einwohner sind freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Viele sprechen gutes Englisch, die Verständigung war nie ein Problem.

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