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Le Puy en Velay

Frankreich März/ April 2022

Vom Mittelmeer in den Norden

Am 26. März startete ich nach fast zwei Jahren Pause zu einer mehrwöchigen Reise. Ziel war zunächst die französische Mittelmeerküste. Von hier aus gibt es verschiedene Optionen. Am liebsten würde ich noch einmal die Pyrenäen von Süd nach Nord bereisen. Aber auch die spanische Mittelmeerküste und das spanische Hinterland sind durchaus reizvolle Reiseziele. Oder vielleicht sogar von Barcelona aus mit der Fähre nach Mallorca übersetzen. Man wird sehen, wohin die Tour führt.

Lamarche sur Saone

Die Strecke

Aber auch die Côte d´Azur hätte ihren Charme. Wie immer werde ich das spontan vor Ort entscheiden.

Das erste Anlaufziel wird Leucate zwischen Narbonne und Perpignan sein. Das sind von meinem Wohnort in Norddeutschland etwa 1.600 km. Bei den momentanen Preisen für Diesel wird mir ganz anders... Die Anreise wird über die A7 und A5 erfolgen. Irgendwo bei Freiburg wird übernachtet. Früher wollte ich immer so schnell wie möglich ans Ziel. Inzwischen lasse ich mir Zeit. Das ist entspannter.

Abschnitt I bis Freiburg

Abschnitt II Freiburg bis Leucate

Die weitere Strecke: Freiburg - Besançon - Lyon - Montpellier - Leucate. Wo die nächste Übernachtung erfolgt, entscheide ich unterwegs.

Vorbereitungen

7. März 2022

Der Boxer liegt noch im tiefen Winterschlaf. Bisher war es einfach viel zu ungemütlich und kalt, um schon mit Vorbereitungen zu beginnen. Es gibt auch immer wieder Nachtfrost. Aber die Aussichten auf Wetterbesserung mit höheren Plusgraden sind für die kommenden Tage angesagt. Ich glaube, ich kann beginnen.

Dinge, die zu erledigen sind bzw. unbedingt mit müssen, wandern momentan auf Merkzettel mit unterschiedlichen Kategorien, wie z.B. Klamotten, Fotozubehör, Lebensmittel usw.

14. März 2022

Gestern habe ich bereits die Badutensilien ins Fahrzeug eingeräumt. Heute folgte die Fahrzeugwäsche von außen sowie die Reinigung innen. Die zwei leeren 11 kg Gasflaschen wurden gegen neue prall gefüllte für € 43,98 getauscht; das war das günstigste Angebot bei einem Baumarkt. Abschließend wurde der Reifendruck kontrolliert und angepasst. Auch die Luftfederung bekam etwas dazu. Vollgetankt habe ich noch nicht. Die Abreise ist in 16 Tagen und ich baue darauf, dass sich die Preise bis dahin etwas erholen.

22. März 2022

Inzwischen ist der Camper fast vollständig beladen. Wasser und das elektronische Equipment folgen erst am Reisetag. Abfahrt wird am Samstag (26.3.) gegen 16.00 Uhr sein. Ich liebe es, in den Abend und die Nacht hineinzufahren. Am Wochenende ist wenig LKW Verkehr und auch sonst dürfte sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen halten. Allmählich steigt das Reisefieber!

Abfahrt!

26. März 2022

Moment. Ganz so schnell geht es nun doch nicht. Zwei Stunden vor Abfahrt ist so gut wie alles fertig, bis auf die Wasseraufnahme, Tanken und Lebensmittel einkaufen. Danach geht es auf die Autobahn.

Elmshorn - Mannheim 670 km

Der erste Abschnitt bis Mannheim verlief unspektakulär. Am späten Abend erreichte ich das Etappenziel. Die vorher ausgesuchten Stellplätze waren bis zum letzten Platz gefüllt, es war Samstagabend. Ich war müde und hatte keine Lust auf eine weitere Suche. So habe ich die erste Nacht im Mannheimer Industriegebiet problemlos verbringen können.

Übernachtung in Mannheim

Übernachtung in Mannheim

Unterwegs

27. März 2022

Mannheim - Pesmes - Lamarche-sur-Saone 460 km

Die Nacht verlief ruhig und ich habe tief und fest geschlafen. Von Mannheim ging es über die A5 weiter in Richtung französische Grenze. Sobald der Rhein überquert war, befand ich mich in Frankreich. Zu den heutigen Reisezielen wollte ich mautfrei fahren und stattdessen die gut ausgebauten Nationalstraßen nehmen. Einige Abschnitte führten durch französische Dörfer, die die Erinnerungen an meine Normandietour 2019 wiederbelebten. Herrlich! Wie übrigens auch das Wetter: sonnig bei etwa 18°. Das waren ideale Reisebedingungen bei wenig Verkehr.

Pesmes hat einen wunderschönen Altstadtkern, der am Sonntagmittag wie ausgestorben war. Die Ursprünge der Ansiedlung reichen bis in die Römerzeit zurück. Pesmes befindet sich im Zentrum des Weinanbaugebietes der Bourgogne.

Am frühen Nachmittag erreichte ich den kostenfreien Stellplatz in Lamarche-sur-Saone. Ver- und Entsorgung müssen mit Jetons für € 3 allerdings bezahlt werden. Viele Franzosen nutzten das frühlingshafte Wetter für einen Ausflug an die Saone. Gegen Abend leerte sich der Stellplatz wieder.

28. März 2022

Lamarche-sur-Saone - Pont du Gard - Remoulins 480 km

Die heutige Strecke ging zunächst "über die Dörfer", da einige Straßen wegen Bauarbeiten gesperrt waren. Heute wollte ich die A7 über Lyon nutzen, da der Weg über mautfreie Nationalstraßen bis zu meinem ersten Ziel einfach zu zeitintensiv gewesen wäre. Beeindruckend finde ich immer wieder, wie die sechsspurige Autobahn mitten durch Lyon führt. Unglaublich.

Am frühen Nachmittag erreichte ich mein Ziel, der Pont du Gard. Der Eintritt ist frei, der Parkplatz allerdings kostet € 9,50. Ein 10 minütiger barrierefreier Fußweg führt vom Parkplatz zu diesem mehr als 2000 Jahre altem Bauwerk. Einfach fantastisch und eine beeindruckende Baukunst.

"Der Pont du Gard ist ein römischer Aquädukt im Süden Frankreichs auf dem Gebiet der Gemeinde Vers-Pont-du-Gard im Département Gard. Die Brücke ist von beeindruckender Höhe und stellt einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich dar. Der Pont du Gard zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen Brückenbauwerken der antiken römischen Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs. Der Pont du Gard war Teil einer etwa 50 km langen Wasserleitung, mit der Wasser von den Quellen nahe Ucetia (Uzès) zur römischen Stadt Nemausus (Nîmes) transportiert wurde. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst drei Etagen.Quelle: Wikipedia

In der Nähe hatte ich mir für die Nacht einen Stellplatz in Remoulins für € 12,50 herausgesucht.

29. März 2022

Remoulins - Leucate 206 km

Die Anreise erfolgte über die mautpflichtige A9 (€ 24,60). Gegen Mittag hatte ich das Etappenziel erreicht und den Platz gleich für zwei Tage gebucht. Nach den vielen Kilometern der letzten Tage wollte ich mir einen Ruhetag gönnen. Und mit Leucate Plage war ich tatsächlich am Mittelmeer gelandet! Leucate ist ein typischer Touristenort mit  Bungalows und Ferienhäusern sowie einem großen Campingplatz. Im Sommer dürfte hier ein Riesentrubel herrschen. Der Stellplatz liegt direkt hinter den Dünen, manche haben Meerblick. Wegen des heftigen Windes von der kalten Meerseite habe ich mir lieber einen geschützten Platz ausgesucht. Heftiger Sturm und Regen in der Nacht bestätigten meine Platzwahl.

Die zwei Tage Auszeit habe ich richtig genossen: Spaziergänge am windigen Strand entlang, ausgiebige Körper- und Fahrzeugpflege, testen meiner neuen Powerstation von Ecoflow (siehe > hier), Solarpanel aufstellen zum Frischhalten der Starter- und Bordbatterien, lesen und abends ein wenig Netflix schauen. Einfach schön.

31. März 2022

Leucate - Thues-Entre-Valls - Limoux 207 km

Der Ruhetag hatte gut getan. Ich entschied mich, in die Pyrenäen zu fahren. Das war ursprünglich auch so geplant. Auf meiner Tour 2019 hatte mich die Landschaft einfach fasziniert. Ich hatte mir einen Stellplatz mittendrin ausgesucht. Der mautfreie Weg führte zunächst noch eine zeitlang die Küstenstraße entlang, wo links von mir das Mittelmeer war und rechts die Lagune, in der sich bereits einige Flamingos tummelten. Traumhaft.

Weiter ging es durch viele Dörfer, die zur innerörtlichen Verkehrsberuhigung diverse Bumper und Tempo-30-Zonen eingerichtet hatten. An die Bumper gewöhnte ich mich schnell, nachdem beim ersten unbeachteten das gesamte Fahrzeuginventar heftig durcheinander gewirbelt wurde und einen Höllenlärm veranstaltete. Die Fahrt zog sich entsprechend. In Baixas wurden bei einem Intermarché die Vorräte aufgefüllt. In der Ferne zeigten die Pyrenäen ihre schneebedeckten Gipfel.

Am späten Vormittag war ich da. Den Stellplatz erreichte ich über eine extrem steile und enge Zufahrt, die im ersten Gang befahren werden musste. Für "Dickschiffe" ist der Platz eher nicht geeignet. Und für netzabhängige Junkies auch nicht; der Datenempfang in dem Tal ist eher mau.

 

Gut ausgeruht vom Vortag, machte ich eine etwa zweistündige Wanderung durch eine Schlucht. Top!

 

Kaum war ich zurück am Auto, erhielt ich von meiner Wetter-App einen Warnhinweis: heftiger Schneefall mit nächtlichen Temperaturen von bis zu minus 8° wurde angekündigt. Ich befand mich immerhin auf einer Höhe von gut 800 Meter und es war nicht ausgeschlossen, von dieser Wetterfront ordentlich etwas abzubekommen. Zudem besteht in den Pyrenäen bis Mitte April Winterreifen- und Schneekettenpflicht. Beides hatte ich nicht. Also beschloss ich, die Pyrenäen heute noch zu verlassen und hatte einen Stellplatz in Limoux gefunden, das schon ziemlich weit in der Ebene liegt und vom Schnee nicht allzu viel abbekommen sollte. Gegen 16:30h verließ ich den eigentlich wunderschönen Stellplatz wieder. Für die knapp 110 km berechnete Google Maps eine Fahrtzeit von zwei Stunden und sieben Minuten. Das mag für einen PKW zutreffen, aber nicht für einen Kastenwagen. Im Endeffekt benötigte ich mehr als drei Stunden bis Limoux. Die Route führte teilweise auf abenteuerliche Pfade. Den Straßenbelag kann man zwischen "ganz okay" bis "grottenschlecht" einstufen. Insbesondere die Straßen D117, D118 und D119 bleiben mir in nachhaltiger Erinnerung. Die Trasse führt immer eng am Berg oder an der Schlucht entlang bei einer Breite von vier Meter. Gegenverkehr gab es glücklicherweise kaum. Aber es ist alles gutgegangen. Gegen 19:30h erreichte ich erschöpft mein Ziel.

01. April 2022

Limoux  0 km

Ich hatte mit meiner Flucht aus den Pyrenäen mal wieder alles richtig gemacht. Bis zu einer Höhenlage von 600 Meter lag inzwischen alles unter einer dicken Schneedecke und ich wäre mittendrin gewesen. Mit den nicht mehr ganz taufrischen Ganzjahresreifen am Camper wäre das beim Weiterfahren nicht gerade ideal gewesen. Für diese Reise sind die Pyrenäen abgehakt.

Der Stellplatz in Limoux kostet € 10. Durch örtliche Steuern und Kurtaxe erhöht sich der Preis auf € 12,05. Strom ist pauschal inklusive. Da meine Gasvorräte begrenzt sind, freute ich mich über den Pauschalstrom und habe fortan den Heizlüfter genutzt, um das Fahrzeug warm zu halten.

Limoux hat etwa 10.000 Einwohner und ist berühmt für seine Weißweine. Der Ort war nach einem zweistündigen Spaziergang bei eiskaltem Wind ausreichend erforscht.

 

Es musste dringend der Blog begonnen werden und da es im Auto nun dank des Heizlüfters muggelig warm war, bin ich noch einen Tag länger geblieben und habe geschrieben.

Abends begann es heftig zu schneien.

02. April 2022

Limoux - Estartit/ E 240 km

Der Schnee von gestern Abend ist glücklicherweise nicht liegengeblieben. Dennoch setzte am Morgen neuer Schneefall ein. Es sollte auch zumindest für heute so bleiben. Einen weiteren trüben und nasskalten Tag wollte ich nicht auf diesem Platz verbringen und suchte mit unterschiedlichen Wetter-Apps nach Alternativen. Lediglich in Nordspanien war es schneefrei. Meine Wahl fiel auf Estartit, das ich zusammen mit einem Freund bereits > 2017 besucht hatte: wolkenloser Himmel bei 10° wurden versprochen. Immerhin. Also wurde das Navi mit den Daten versorgt und los ging es. Bis zur A61 beim Weltkulturerbe Carcassonne waren es nur knapp 25 km. Der eigentlich fest eingeplante Besuch von Carcassonne fiel wetterbedingt aus. Auf Sightseeing im Schneematsch hatte ich keine Lust. Unterwegs gab es immer wieder heftige Schneeschauer. Das hörte erst auf, als die A61 bei Narbonne auf die A9 mündete. Dafür löste orkanartiger Seitenwind den Schneefall ab. So etwas hatte ich noch nicht erlebt! Böen haben es so an sich, unvermittelt aufzutreten. Das versetzte meinen  Boxer schon gerne mal einen Meter nach links in die nächste Fahrspur. Nicht ganz ungefährlich und extrem Adrenalin auslösend. Es blieb also nur eine Temporeduzierung. So schlich ich mit 70 km/h über die gut ausgebaute Autobahn und musste aufpassen, nicht von LKW überholt zu werden. Ein Gespann hatte weniger Glück. Deren Wohnwagen wurde an der Mittelleitplanke in seine Bestandteile zerlegt. Überall lagen Trümmer herum und die drei Fahrspuren wurden auf eine verengt. Die Unfallstelle war bereits abgesichert und die Rettungskräfte vor Ort. Ob es Verletzte gegeben hat, ist mir nicht bekannt.

 

Der starke Wind begleitete mich bis zu meinem Ziel. Und darüber hinaus.

 

Rechtzeitig zum Anpfiff der 2. Bundesliga hatte ich meinen Stellplatz erreicht. Vorher wurde Lidl noch für ein paar Kleinigkeiten besucht. Und getankt habe ich auch wieder: € 1,799 pro Liter Diesel. Ich fühlte mich nach den sehr hohen Preisen der letzten Woche wie im Schlaraffenland!

Natürlich wurde nach dem Fußball die Strandpromenade besucht. Einiges kam mir bekannt vor. In der Cerveceria L'Estartit ließ es sich in der Sonne und im Windschatten bestens aushalten. Auch für längere Zeit.

Der Wind, oder besser die orkanartigen Böen, hielten an. Auch die Nacht über. Mein Camper wurde teilweise heftig durchgeschüttelt, die Nachtruhe war eher mäßig. Ich war in Sorge um meine Dachluken, die bei Böen bedenklich in ihren Verankerungen rüttelten. Gegen Morgen ließ der Wind etwas nach, blieb aber immer noch unberechenbar. Die Dachluken hielten. Puh!

03. April 2022

Estartit - Sainte-Marie-la-Mer 117 km

Die Nacht war nicht erholsam. Um einen klaren Kopf zu bekommen, bin ich gegen 8:30h zum Speed-Duschen gegangen. Speed-Duschen? € 1,-- liefert für drei Minuten warmes Wasser. Aber ich hatte schon Übung und war vor Ablauf des Timers fertig. Schön, dass der Container, in dem sich die Dusche befand, unbeheizt war. So hielt die Erfrischung bei 6° Außentemperatur länger an.

Zurück im Camper, wurde alles rasch zusammengepackt. Zu weit wollte ich nicht in Spaniens Süden vordringen, das Hauptreiseziel sollte Frankreich bleiben. Die Wetterlage am französischen Mittelmeer hatte sich gemäß Wetter-App entspannt und zeigte wolkenlosen Himmel bei 11°. Also wieder zurück. Das wirkt jetzt alles etwas planlos, und das war es auch. Aber ich hatte keine Lust, mich weder einschneien noch wegpusten zu lassen. Also entschied das Wetter über den nächsten Zielort. Dann kommt eben auch mal ein ZickZack-Kurs zustande. Und das ist doch das Grandiose am Wohnmobil: man kann jeden Tag an einen anderen Ort aufwachen, muss es aber nicht. Besser geht es nicht.

Nach einer kurzen und freundlichen Kontrolle am Grenzübergang hat mich die Gendarmerie wieder nach Frankreich einreisen lassen. Sainte-Marie-le-Mer erreichte ich gegen Mittag. Google Maps hatte mich vorher tatsächlich mitten durch Perpignan gelotst. Aber an einem Sonntagvormittag war das kein Problem. Der Stellplatz kostete € 7, wer Strom haben möchte, zahlt € 3 zusätzlich. Für meinen Heizlüfter habe ich die Mehrkosten gerne in Kauf genommen.

Bis zum Strand sind es vom Stellplatz etwa 900 Meter. Der Ort befand sich noch im Wintermodus. Nur einige Sonntagnachmittagspaziergänger trauten sich auf die Promenade, die von einem kräftigen Nordwind besandet wurde. Meinen Café Creme in einem eigentlich gut geschützten Bistro habe ich ziemlich schnell getrunken, es war trotz Sonnenschein und 10° ungemütlich. Neben dem Wind nervte nun auch noch der umherfliegende Sand. Ich glaube, es wird Zeit für einen Ortswechsel.

 

Den Rest des Tages verbrachte ich im Auto.

04. April 2022

Sainte-Marie-la-Mer - Millau 209 km

Der Weg führte heute zunächst über die A9 bis Beziers und von dort auf die mautfreie A75. Das spektakuläre Viaduk de Millau mit den sieben Pylonen hatte ich 2019 bereits überquert und wollte dieses Mal die namengebende Stadt Millau besuchen. Es führte eine atemberaubende Strecke hinab ins Tal. Auch diese anspruchsvolle Tour hat der Boxer, wie alle anderen auch, perfekt gemeistert. Millau wird etwa um das Jahr 1000 erstmals urkundlich erwähnt und hat mit Schafzucht Wohlstand erzielt. Ausgrabungen zeigen jedoch, dass bereits die Römer hier gesiedelt haben. Bekannt wurde die Stadt mit ihrer Handschuhproduktion. Millau hat einen wunderschönen und verwinkelten Altstadtbereich.

05. und 06.  April 2022

Millau - Le-Puy-en-Velay 176 km

Die Nacht war sehr kalt, das Innenthermometer im Auto zeigte am Morgen 3,7°. In meiner Daunendecke und einer zusätzlichen Wolldecke habe ich dennoch bestens geschlafen. Um den ausgekühlten Raum wieder warm zu bekommen, musste heute mal die Gasheizung ran. Und zwar auf der höchsten Stufe. Schnell schmolzen die Eiskristalle auf den Dachluken und es war rasch wieder warm.

Die Route führte heute durch den auf einer Höhe von 700 Meter gelegenen Nationalpark der Cevenne. Die Gegend ist vulkanischen Ursprungs. Die Straßen waren trocken, links und rechts der Piste lagen Schneereste. Kurvig und hügelig war es wieder.

Gegen Mittag erreichte ich meinen Zielort, das Weltkulturerbe Le-Puy-en-Velay. Hier beginnt einer der vier französischen Jakobswege (Via Podiensis). Drei dieser Wege führen nach Saint-Jean-Pied-de-Port auf französischer Seite und von dort über die Pyrenäen weiter bis nach Santiago de Compostela in Spanien. Der vierte Weg geht über den Somportpass und trifft bei Puente la Reina auf den spanischen Weg.

Der Stellplatz liegt 100 Meter vom Bahnhof und vom ZOB entfernt und ist ein idealer Ausgangspunkt, um die Altstadt zu besuchen. Ein kostenfreier kleiner Elektro-Shuttle-Bus (maximal 9 Personen) brachte mich ins Zentrum. Mehrmals am Tag kommen Pilger per Bahn oder Fernbus an und machen sich auf zu ihren Quartieren und zur Kathedrale. Das ist nicht gerade eine leichte Route, die die Damen und Herren vor sich haben. So geht es mitten durch das Zentralmassiv und es müssen diverse Höhenmeter überwunden werden. Meinen allerhöchsten Respekt für die Pilger!

Die Stadt ist faszinierend.

Nach dem Wegfall der Pyrenäen als Reiseziel und der Tatsache, dass ich bereits genügend Zeit in größeren Städten verbracht habe, beschließe ich, über die regionalen Naturparks immer weiter in den Norden Frankreichs zu fahren. In der Woche nach Ostern werde ich allmählich die Heimreise antreten und möchte zum Abschluss gerne das Elsass besuchen.

07.  April 2022

Le-Puy-en-Velay - Aubignas 111 km

Der Stellplatz in Le Puy en Velay hatte zwar eine gute Lage und Ausstattung und war zudem mit € 12,50 die Nacht günstig. Aber heute Morgen gegen 5:00 Uhr startete der Vorortzug im Bahnhof gegenüber seinen Dieselmotor und ließ ihn für die Abfahrt um 5:14 Uhr warmlaufen. Ich wurde davon wach, die Nacht war für mich vorbei. Als Bauarbeiter zwei Stunden später begannen, eine Baustelle einzurichten, war es endgültig mit der Ruhe vorbei. Also: Ortswechsel.

Ich hatte mir einen Stellplatz im Regionalen Naturpark Monts d´Ardeche herausgesucht. Ein Paradies für Wanderer und Kajakfahrer, so wird er beschrieben. Google Maps nannte mir für die 111 km eine Fahrzeit von zwei Stunden und sieben Minuten. Damit waren zwei Dinge klar:

  • Es geht durch die Berge

  • Ich brauche mit dem Kastenwagen mindestens 2:45h

So war es auch. Aber die Streckenführung war sensationell. Bergab gab es bis zu 12% Gefälle. Bei den teilweise engen Kurven musste ich die Motorbremse nutzen und bin Abschnitte im dritten Gang hinuntergefahren. Die Franzosen sind ein lustiges Volk. Die gesamte Bergpassage war mit Tempo 80 km/h ausgeschildert. Niemand fuhr diese Geschwindigkeit, auch kein PKW. Sie hätten auch 130 km/h auf die Schilder schreiben können.


Die Gemeinde Aubignas hat einen Womo-Platz gegen eine Spende (empfohlen sind minimum € 3) mit allem Drum und Dran eingerichtet. Top! Allerdings gibt es keinen Strom, heute muss die Gasheizung Wärme liefern. Aber ein toller Ausblick in das Tal und auf das Dorf sind gratis. Und diese Stille! Außer mir stehen noch zwei weitere Camper hier. Ich bin sehr zufrieden mit dem Platz und mag diese Abgeschiedenheit.

08.  April 2022

Aubignas - La Roche-de-Glun 76 km

So gut und fest hatte ich lange nicht mehr geschlafen. Kein Regen, kein Sturm, keine Dieselloks und kein Baulärm, die die Nachruhe störten. Fantastisch.

Heute ging es aus dem Nationalpark heraus und hinunter in das Rhone-Tal ohne spektakuäres Gefälle. Die Nationalstraße 7 verläuft fast parallel zur mautpflichtigen Autobahn A7. Die N7 führt über viele Kilometer direkt an der Rhone entlang und auch am AKW Cruas vorbei. Vier mächtige Kühltürme spuckten den Wasserdampf aus ihren Schloten. Ein gespenstischer Anblick.

Mein heutiger Platz (€ 11 mit Strom) liegt etwa 100 km südlich von Lyon und ist ganz okay. Ein kleiner Supermarkt ist 100 Meter entfernt und bietet das Nötigste. Ich habe sogar Loctite bekommen, um den Blinker am rechten Außenspiegel wieder anzukleben. Den hatte ich mir vor ein paar Tagen an einer Felswand abgeschraddelt. Es ist halt eng bei Gegenverkehr in den Bergen. Nun ist alles wieder gut.

09.  und 10. April 2022

La Roche-de-Glun - Bourg Argental 76 km

Mich zog es wieder in ländliche Gegenden, und zwar in den Parc Naturel regional du Pilat. Auf meinem Weg dorthin sah ich ein Hinweisschild auf einen Campingplatz, der geöffnet hatte. Spontan entschied ich, dort für zwei Tage zu bleiben. Der von der Kommune betriebene Platz bietet Vorteile:

  • ich musste nach zwei Wochen unterwegs Wäsche waschen und trocknen

  • das Fahrzeug musste von innen und außen gereinigt werden

  • der Platz hat ein exzellentes WLAN

  • Strom ist inklusive

  • WC und Dusche ebenso

Der Preis ist in der Vorsaison mit € 19 pro Nacht moderat.

Wie es der Zufall will, liegt der Campingplatz direkt am Jakobsweg, und zwar an der Via Gebennensis mit einer Länge von 356 km. Der Weg startet in Genf und führt nach Le-Puy-en- Velay.

Da Wochenende war, habe ich das gute WLAN genutzt, um ausgiebig Fußball zu schauen. Ja, und ein Stück des Jakobsweges musste ich natürlich auch noch gehen. Gut acht Kilometer sind es geworden, und zwar immer am Flüsschen Deume entlang. Wunderbar. Die schon genannten Aktivitäten füllten den Rest des Wochenendes aus.

10. April 2022

Nachtrag

Da hat das Auto doch einen Sturmschaden davongetragen, den ich Töffel erst heute bemerkt habe! Der Sturm hielt seinerzeit permanent auf die Beifahrerseite und hatte es sogar geschafft, die Gasflamme des Kühlschranks durch die Lüftungsschlitze auszublasen. Glücklicherweise bemerkte ich die Nichtkühlung rechtzeitig. Ich hielt das bisher nicht für erwähnenswert.

Aber die Markise hat eine ordentliche Deformierung erlitten. Ich dachte zunächst, irgendwo zu dicht an einen Baum gekommen zu sein. Aber das hätte ich hören müssen. Die Durchsicht meiner Fotos hat dann ergeben, dass der Schaden erstmalig in Sainte-Marie-le-Mer zu sehen war. Es muss also in der äußerst stürmischen Nacht in Estartit in Spanien passiert sein. Und ich bemerke das heute, eine Woche später...

Aber hier im Ort gibt es eine Werkstatt, die ich am Montag aufsuchen werde. Die können bestimmt helfen. Es ist ja nur verbogenes Aluminium. Hoffe ich. Zumindest werden sie eine Leiter für mich haben.

Die freundlichen Mitarbeiter der Peugeot-Werkstatt Garage Vallat in Bourg Argental hatten sofort geholfen. Jean Pierre hat mit einigen gezielten Schlägen mit dem Gummihammer alles wieder in Form gebracht. Die Abdeckung war vom Sturm aus der hinteren Führung gedrückt worden. Rechnungsbetrag: null. Trinkgeld: ordentlich. Ich war so froh, dass alles wieder in Ordnung ist!

11. April 2022

Bourg Argental - Marat 122 km

Gleich neben der Werkstatt war ein Carrefour. Wie praktisch! Es war Zeit, die Vorräte aufzufüllen.

In der Hochebene befand ich mich ja schon, wechselte aber nun in den Parc naturel regional Livradois-Forez und von 800 auf 1.000 Höhenmeter. Natürlich war die Strecke wieder kurvenreich, aber allmählich hatte ich Routine. Meinen Zielort Marat erreichte ich nach etwas mehr als zwei Stunden dreißig. Marat hat 814 Einwohner und ist schnell erkundet. Aber: es gibt einen Bäcker, ein Hotel mit Restaurant und eine Grundschule mit angeschlossenem Kindergarten. Immerhin. Und ich liebe die etwas abgelegenen Stellplätze im Vergleich zu den städtischen über alles. Es ist alles da, was ein Camper braucht: Ver- und Entsorgung. Punkt. An ausreichend Vorräte muss man natürlich denken. Dann steht der Ruhe in Abgeschiedenheit nichts im Wege. Und es gibt unzählige Wandermöglichkeiten. Die Wander-App Komoot ist auch hier eine klare Empfehlung. Einfach toll!

12. April 2022

Marat - Montoldre 94 km

Ich hatte mir einen Platz nördlich von Vichy ausgesucht, der mir aber überhaupt nicht gefiel. Er lag viel zu dicht an einer viel befahrenen Straße. Und auch sonst hatte er wenig Charme. Inzwischen bekam ich Hunger und habe draußen auf dem Einflammen-Kocher die letzten Krakauer gebraten. Dazu gab es die Reste vom Kartoffelsalat. Gestärkt wurde der Abwasch erledigt und frisches Wasser aufgenommen sowie Grauwasser abgelassen. Anschließend ging es weiter zum Alternativort Montoldre. Wieder war es ein kostenfreier Stellplatz der Gemeinde mit allem Drum und Dran.

Die Temperaturen hatten sich seit Beginn der Woche auf durchschnittlich 15 Grad am Tag erhöht. Es gab ziemlichen Pollenflug. Meinen Heuschnupfen bemerkte ich intensiv, hatte aber entsprechende Medikamente dabei.

Den Abend verbrachte ich mit Blogschreiben und Netflix.

13. April 2022

Montoldre - Anost 126 km

Heute Morgen war es dann soweit, die erste 11-kg-Gasflasche war leer und hat immerhin zweieinhalb Wochen gehalten.

Ich befinde mich im Parc naturel regional du Morvan. Anost ist ein verträumtes kleines Bergdorf auf etwa 700 Meter Höhe. Der kostenfreie Stellplatz ist wieder top. In meiner Stellplatz-App wurde die örtliche Pizzeria sehr gelobt. Ich habe sie besucht und kann die positiven Kommentare nur bestätigen.

Ostern steht vor der Tür und ich werde morgen (Donnerstag) einen Großeinkauf machen, um bis Montag verpflegt zu sein. Mal sehen, wie es mit der Belegung der Stellplätze über die Feiertage aussieht. Ich denke, da wird etwas mehr los sein. Aber hier in den Höhenlagen stehen die Chancen auf freie Übernachtungsplätze ganz gut. Ich werde berichten.

14. April 2022

Anost - Quarré-les-Tombes 96 km

Heute startete ich mit einem kleinen Umweg über Chateau-Chinons. Dort gibt es einen Lidl. Nicht, dass ich kein Vertrauen zu den französischen Supermärkten hätte. Aber Lidl lag am nächsten. Ich musste für die Osterfeiertage Proviant einkaufen und habe sogar Haferflocken für mein morgendliches Müsli bekommen. Die sind zwar nicht von Peter Kölln, aber immerhin.

Gegen 11:00 Uhr erreichte ich meinen Zielort Quarré-les-Tombes. Aber nicht, ohne zuvor wieder unzählige Kurven durchfahren zu haben.

Der kostenfreie Stellplatz ist wieder tiptop. Vier Fahrzeuge tummelten sich hier. Es war noch viel Platz für weitere. Die Sonne schien und einige Schleierwolken ließen es nicht allzu warm werden. 20° sind völlig in Ordnung. Ich nutzte das sonnige Wetter, um meine Powerstation mit den Solarpanels aufzuladen. Das funktioniert prächtig. Den üblichen Erkundungsrundgang durch den Ort gab es deshalb erst am Abend.

15. und 16. April 2022

Quarré-les-Tombes 0 km

Ich hatte beschlossen, noch zwei weitere Tage hier zu bleiben. Der Platz und der Ort sind einfach ideal und haben Charme. Meine Mitcamper-Nachbarn berichteten, dass die Stellplätze, die auch Strom anbieten, über die Osterfeiertage sehr voll sein würden und man wahrscheinlich keinen freien Platz finden würde. Das war ein weiteres Argument, hier zu verweilen.

Und jetzt spielte auch das Wetter mit. Tagestemperaturen zwischen 16° und 20° sind die Regel. In der Sonne war es kaum auszuhalten. Verpflegung hatte ich genügend, und Strom für die Bordbatterie und die Ecoflow lieferte das Solarpanel.

Ich befand mich immer noch im Parc naturel regional Morvan, allerdings am äußersten nördlichen Zipfel. Der Naturpark gehört schon zur Bourgogne/ Burgund und ist ein Ausläufer des Zentralmassivs.

Quarré-les-Tombes liegt auf einer Höhe von 465 Meter. Der Ortsname "Quadrat der Gräber" stammt von etwa 120 Kalksandsteinsarkophage, die um die Kirche herum, aus der Vogelperspektive betrachtet, quadratisch angeordnet waren. Sie stammen wahrscheinlich aus dem frühen 8. Jahrhundert. Die Herkunft der Sarkophage ist nicht geklärt.

Vezelay liegt ca. 25 km entfernt und ist ein Sammelpunkt für Pilger, die von dort aus weiter Richtung Südwesten aufbrechen, um eines Tages Santiago de Compostela zu erreichen. Natürlich führt der Weg an meinem Aufenthaltsort vorbei.

Samstag war es dann wieder soweit: aufräumen, fegen, Wasser nachfüllen und Grauwasser ablassen, kleine Handwäsche für T-Shirts, Kühlmittel nachfüllen, Gemüse für später schnippeln, abwaschen usw. Wenn jemand denkt, ein Camperleben sei einfach und man liegt den lieben langen Tag nur in der Sonne herum, dann ist das ein gewaltiger Irrtum.

 

Nachmittags bin ich doch noch ein Stück auf dem Pilgerweg gegangen. Es mögen etwa drei oder vier Kilometer gewesen sein. Anschließend gönnte ich mir ein Kaltgetränk in der Brasserie. Es war aber auch warm heute...

17. April 2022

Quarré-les-Tombes - Chaumont 142 km

Eigentlich wollte ich heute zu einem weiteren Naturpark fahren. Aber der einzige Stellplatz dort war von Dutzenden Tesla-Fahrern okkupiert, die sich und ihre Fahrzeuge feierten. Das war mir zu turbulent und so landete  ich 20 km weiter in Chaumont. Der Stellplatz liegt direkt am Canal Entré Champagne et Bourgogne und ziemlich am Stadtrand. Die Übernachtung kostete € 7,92, die Ausstattung des Platzes war einfach. Mehr als eine Nacht hätte ich nicht verbringen wollen. Schatten war hier nicht und für einen Erkundungsgang in der Mittagshitze war es mir einfach zu warm. Chaumont liegt eingebettet in einem Talkessel. Die Stadterkundung fiel aus.

18. April 2022

Chaumont - Cornimont 182 km

Hatte ich den Vortag schon fast in der Ebene verbracht (Höhe üNN 146 m), wollte ich noch einmal Berge befahren und steuerte die Vorgesen an. Die Anfahrt erfolgte über gut ausgebaute Nationalstraßen. Die Kurven sind großzügig und ausladend angelegt, sodass mit den zulässigen 90 km/h auch ein Transporter gut durch sie hindurchkommt. Cornimont erreichte ich am Ostermontag, die meisten Geschäfte und Restaurants waren geschlossen. Aber der Bäcker/ die Konditorei hatten geöffnet und ich konnte noch ein Baguette kaufen. Die Bevorratung hatte einige Defizite. Ein kleiner Bistro war geöffnet. Dort gönnte ich mir ein Biére de pression.

Der Ort liegt an der Moselotte, einem Nebenfluss der Mosel, und hat 3.000 Einwohner. Es machte  Spaß, durch den Ort zu schlendern. Und es war ein guter Ausgangspunkt, weiter in die Vogesen vorzudringen.

19. April 2022

Cornimont - Kaysersberg/ Elsass 106 km

Pleiten, Pech und Pannen

Eines vorweg: es ist nichts dramatisches passiert, das Auto und ich sind heil.

Am Ortsausgang von Corniment befand sich ein Aldi. Ich brauchte noch Joghurt und Bananen. Nach dem kurzen Zwischenstopp ging der Weg weiter zur Route des Cretes. Die Vorgesenkammstraße wollte ich schon 2019 fahren. Leider war sie damals wegen  Schnee gesperrt. Das momentane Wetter sollte eine Durchfahrt wohl ermöglichen. Nachdem ich unzählige Kurven und Spitzkehren hinter mich gebracht hatte, erschien das Schild: Straße gesperrt.

Wie meine zu spät erfolgte Recherche nun ergab, ist die Straße jeweils vom 01. Mai bis 01. November geöffnet. Ich war also wieder, wie 2019 auch, zu früh dran! Schade. In den französischen Ferien Juli und August ist sie übrigens wegen des Massenandrangs ebenfalls gesperrt. Nach ein paar Fotos freute ich mich über 12 kurvenreiche Kilometer, die ich wieder zurückfahren durfte.

Ich wollte als nächstes Munster und/ oder Colmar anfahren, um die Städte an der Elsässischen Weinstraße zu besuchen. Auf meine Reservierungsanfrage in Colmar per Email erhielt ich leider eine Absage: komplett belegt. Beide Städte waren randvoll mit Touristen. Es gab trotz intensiver Suche keine Parkmöglichkeiten, geschweige denn einen Stellplatz für die Nacht, der sich in der Nähe der historischen Innenstädte befunden hätte. Der Alternativplan führte mich ins mittelalterliche Kaysersberg, nur wenige Kilometer von Colmar entfernt.

Kaysersberg wurde 1227 erstmals urkundlich erwähnt und ist die Geburtsstadt des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer. Wenn man durch die Altstadt spaziert, fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Traumhaft! Ich gönnte mir auf einer sonnigen Restaurantterrasse einen elsässischen Flammkuchen mit viel Speck und Zwiebeln und einen Federweißen dazu. Eine sehr leckere Kombination. Insgesamt hatte ich etwa drei Stunden in der Altstadt verbracht.

Der Stellplatz in Kaysersberg liegt direkt an der viel befahrenen D415 mit viel Schwerlastverkehr.. Der Platz ist nicht gerade ruhig, bot aber ansonsten den üblichen französischen Standard für € 10, was preislich absolut in Ordnung ist.

Fazit

Fazit

Auf dem Weg nach Hause

20. April 2022

Kaysersberg war genau die richtige Stadt, um mich aus dem liebgewonnenen Frankreich zu verabschieden. Zur deutschen Grenze ist es nicht mehr weit. Bevor es aber losging, habe ich heute morgen beim Intermarché für € 1,819 vollgetankt. Ich bin gespannt, welche Preise mich in Deutschland erwarten.

 

Die 840 km der Heimreise werde ich in zwei Etappen fahren, um nicht allzu lange Fahrzeiten zu haben. Donnerstag am Nachmittag werde ich zu Hause sein.

Frankreich und die Tour überhaupt boten viel Abwechslungen, die manchmal auch zu neuen Plänen führten. Aber das ist genau der Reiz am Reisen: sich auf neue Situationen einstellen. Die Tour von der Mittelmeerküste über verschiedene Naturparks Richtung Norden war eine sehr gute Idee. Dabei lernt man Land und Leute noch besser kennen. Und das wollte ich. Auch die Abgeschiedenheit. Kleine Aufregungen wie der Markisen-Crash gehören einfach dazu und waren am Ende doch eher banal.

Nach zwei Jahren Reiseabstinenz hat die Frankreichtour meinem Gemüt gutgetan. Ich freue mich auf die kommenden Abenteuer!

Daten

Gefahrene Kilometer:        4.760

Getankt:                                 506,5 Liter

Verbrauch pro 100 km:           10,6 Liter

Kosten für Diesel:               € 883

Stellplatzkosten:                 € 193

Maut:                                   € 124

Lebensmittel:                      € 310

Durchschnittspreis Diesel: € 1,975

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