
Die Hitze mit Temperaturen um die 30° setzt uns Anfang August zu. Wir beschließen, für ein paar Tage die heiße Stadt zu verlassen und an die dänische Nordseeküste zu fahren und hoffen dort auf ein angenehmeres Klima. Bis Grenen, wo sich Nord- und Ostsee begegnen, soll es gehen. Die einzelnen Etappen bis dorthin werden wir erst unterwegs festlegen. Am 11. August starteten wir.
Im August 2021 haben wir eine ähnliche Tour an die Westküste Dänemarks unternommen. > Bericht

Dänemark August 2020












August 2020: Von der dänischen Grenze nach Løkken
Vejers Strand
Unser erstes Etappenziel erreichen wir nach gut viereinhalb Stunden Fahrzeit entspannt, das Fahrzeug ist ja klimatisiert. Die eigentlich geplante Stadtbesichtigung von Ribe schenken wir uns aufgrund der Temperaturen. Draußen sind auch am späten Nachmittag noch 32°. Es weht kaum Wind, was für die Nordseeküste ungewöhnlich ist. Nach einigem Suchen haben wir unseren traumhaften Stellplatz direkt in den Dünen gefunden. Wir verbringen zwei wundervolle Tage am kilometerlangen feinen Sandstrand. Eine leichte Brise macht den Aufenthalt im Schatten erträglich. Abends kühlt es etwas ab. Im Fahrzeug sind dann aber immer noch zwischen 23° und 25°. Schlafen ist schwierig.
Ringkøbing
Ein Zwischenstopp wird in Hvide Sande eingelegt. Wir finden direkt am Hafen einen kostenfreien Parkplatz. Wegen der Hitze fällt die Stadtbesichtigung kurz aus, wir wollen zurück in das klimatisierte Fahrzeug. Den Stellplatz in Ringkøbing direkt an der Marina erreichen wir gegen Mittag. Am Nachmittag gönnen wir uns in der nahen Innenstadt ein leckeres Eis.
Humlum
Bevor wir unser heutiges Ziel ansteuern, besuchen wir Bovbjerg Fyr. Der 26 Meter hohe Leuchtturm wurde 1877 erbaut und weist seit 1978 vollautomatisiert den Schiffen den Weg. Von der 40 Meter hohen Steilküste hat man einen fantastischen Blick.
Über eine Treppe mit 250 Stufen kann man zum Strand hinunter. Aber: die muss man auch wieder hinauf...
Den Nachmittag verbringen wir am Strand in Ferring. Gegen Abend wird unser heutiger Stellplatz am Limfjord erreicht. Mit DKK 100 (ca. € 13,40) sollte dies die günstigste Übernachtung unserer Reise werden.
Da wir fast täglich fahren und keine großen Verbraucher an Bord haben, verzichten wir auf Landstrom, der in der Regel auf den Stellplätzen extra bezahlt werden muss. Die Bordakkus mit insgesamt 200 Ah sind immer gut gefüllt, die Spannung fällt selten unter 12,4 Volt.
Løkken
Den heutigen Tag starten wir mit einem leckeren Frühstück in den Dünen von Vorupør, dem Surfer Hotspot. Es ist bewölkt und die Temperaturen sind angenehm, die Surfer tragen dennoch Neopren.
In Hanstholm haben wir einige Stellplätze besucht, die uns aber wegen Lage, Lärm oder Geruch nicht zusagten. Kurzerhand ging es weiter nach Løkken. Den Platz dort kenne ich schon von meiner Tour mit Wolfgang 2016 und wir haben gleich für zwei Nächte gebucht. Wie uns der Besitzer erzählte, gibt es diesen schönen Campingplatz bereits seit 1938 und nur aus Bestandsschutzgründen ist das Campen direkt an den Dünen auch heute noch gestattet. Aus Naturschutzgründen werden neue Plätze heutzutage nur noch mit deutlichem Abstand zur Dünenlandschaft genehmigt.
Der Untergrund ist uneben. Auffahrrampen schaffen Abhilfe.
Auch hier führt eine Treppe von den Klippen zum Strand hinunter. Vorbei an Ungetümen aus Stahlbeton aus der Nazizeit sind es gut 25 Minuten am Strand entlang bis nach Løkken. Ein toller Spaziergang bei bestem Wetter. Løkken ist ein touristisch orientierter, charmanter und vielfältiger Ort.
Die Abende präsentieren sensationelle Sonnenuntergänge. Zahlreiche Camper stellen ihre Stühle Richtung Westen auf die Klippen und beobachten die sinkende Sonne. Die Plätze in der ersten Reihe sind schnell belegt.
Von Løkken über Grenen nach Hause
Grenen
Den ersten Stopp legen wir beim Leuchtturm Rubjerg Knude ein. Es ist wieder fast windstill und die Sonne brennt unerbittlich. Vom Parkplatz bis zum Leuchtturm sind es ca. 20 Schweiß treibende Minuten.Der Leuchtturm wurde 1900 erbaut, ist seit 1968 aber nicht mehr in Betrieb. Die Küste hat sich in den Jahrzehnten nachhaltig verändert, der Turm stand zuletzt nur noch acht Meter vom Klippenrand entfernt und drohte beim nächsten heftigen Wintersturm ins Meer zu stürzen. Mit Regierungsbeschluss wurde er kurzerhand um 70 Meter ins Landesinnere verschoben. Dazu wurde das Fundament hydraulisch auf Schienen gehoben und der Turm wurde am 22. Oktober 2019 versetzt.Gegen Mittag erreichten wir Grenen. Der gebührenpflichtige Parkplatz (DKK 25 für zwei Stunden, DKK 150 für 24 Stunden) bietet keinerlei Schatten. Der letzte Teil bis zur Spitze lässt sich in 20 Minuten zu Fuß über die Dünen erreichen. Mit uns wollten zahlreiche weitere Menschen den Ort besichtigen, an dem sich Nord- und Ostsee begrüßen. Es war rappelvoll. Wir begnügten uns mit einem Platz auf unserer Stranddecke, von der aus wir das Treiben beobachten konnten.Zunächst hatten wir vor, die Nacht auf dem Parkplatz für DKK 150 zu verbringen (das ist offiziell erlaubt). Nach dem heißen und anstrengendem Tag war uns jedoch nach ausgiebigem Duschen zumute, was die eingeschränkten Wasservorräte unseres Campers aber nicht hergaben. Kurzerhand fuhren wir zum Grenen Camping und übernachteten dort nach der ersehnten Dusche.
Nibe
Nun haben wir die wilde Nordsee verlassen und befinden uns auf der Ostseeseite. In Aalbæk füllen wir bei einem Spar-Markt unsere Vorräte auf. Der zweite Stopp führt uns nach Sæby, wo wir auf einer Picknickbank in der Marina frühstücken. Hier kann man für DKK 150 auf dem Parkplatz übernachten, wovon wir keinen Gebrauch machen.Anschließend machen wir bei schwülem Wetter eine kurze Stadtbesichtigung in Aalborg und finden dafür einen günstigen Parkplatz in Altstadtnähe (DKK 8 für eine Stunde). Dunkle Wolken ziehen herauf und wir erreichen das Auto rechtzeitig vor dem Gewitter und dem Regen. Da wir nicht in der Stadt übernachten wollen, suchen wir uns den 20 Kilometer entfernten Stellplatz in Nibe direkt am Limfjord aus.
Flyvesandet
Vom Limfjord aus geht es heute gut 250 Kilometer auf die Insel Fünen/ Fyn nach Flyvesandet. Auf dem Weg dorthin statten wir dem Naturgebiet Gyldensteen einen Besuch ab und frühstücken dort. In früheren Zeiten war das Land eingedeicht, um mehr Ackerfläche zu gewinnen. Im Rahmen der Renaturierung wurden die Deiche inzwischen zurückgebaut, sodass das Gebiet wieder ursprünglich wirkt. Die dadurch entstandene Lagune bietet Lebensraum für viele Vogelarten und ist Naturschutzgebiet.Der mit Kiefern bewachsene und natürlich gehaltene Campingplatz führt bis an die Dünen, die nicht mehr so gewaltig sind wie an der Westküste. Ein sehr empfehlenswerter Platz für unseren letzten Abend in Dänemark.
Holnis/ D
Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Die letzte Nacht verbringen wir in Deutschland auf der Halbinsel Holnis bei Glücksburg auf einem Campingplatz. Ob dieser Platz seine vier Sterne wirklich verdient, möge jeder für sich bewerten. Die Promenade und die kilometerlangen Wander- und Radwege entlang der Küste bis zur Spitze sind auf jeden Fall empfehlenswert. Der Italiener in unmittelbarer Platznähe macht übrigens sehr leckere Pizzen.

Fazit
Die Flucht vor der großen Stadthitze ist nur zum Teil gelungen. Dafür wurden wir mit einer sagenhaften Landschaft im Wattenmeer belohnt und haben dabei nur einen Bruchteil der Küste gesehen. Es bleiben also noch viele Flecken zu entdecken. Die Ostküste hat auch ihren Reiz. Unser Favorit bleibt aber die Nordseeseite. Wir kommen wieder! Es war ein recht günstiger Urlaub, wobei wir uns, von einigen Snacks zwischendurch mal abgesehen, selbst verpflegt haben. Für Übernachtungen, Einkaufen, Tanken usw. haben wir zu zweit für zehn Tage € 620 ausgegeben. Gefahren sind wir 1.550 Kilometer.

