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Cover Kroatien Losinj

Kroatien Mai 2019

Dieses Jahr haben wir uns Kroatien als Reiseziel ausgesucht und wollen zwei Wochen auf einem Campingplatz auf der Insel Cres verbringen. Da dies, von der An- und Abfahrt abgesehen, ein stationärer Aufenthalt werden wird und keine Rundreise, kommt unser Kampa Vorzelt mit. Das verschafft doch gerade bei schlechtem Wetter mehr Auslauf. Und von schlechtem Wetter sollten wir mehr als genug bekommen. Aber dazu später mehr.

Cres Motto

Vorbereitungen

Um vor Ort flexibel zu sein, sollen auch die Fahrräder mit. Eine Fahrradmiete vor Ort ist teuer und hätte pro Fahrrad und Tag fast € 30 gekostet. Das war uns einfach zu viel. Der Fahrradträger ist an der rechten Hecktür angebracht, was ich wegen des Gewichts des Trägers und der Fahrräder gar nicht so gut finde und darum nur äußerst ungern nutze. So kommen mindestens 50 kg Gewicht zusammen, die von den beiden Türscharnieren gehalten werden müssen. Was soll´s. Um die Hecktüren während der Hin- und Rückreise möglichst selten öffnen zu müssen und damit eine Überbeanspruchung der Scharniere zu vermeiden, wurde so gepackt, dass die wichtigsten Dinge auch von innen der Garage entnommen werden konnten. Obwohl dort auch noch der riesige Packsack des Vorzelts untergebracht war, hat das gut funktioniert. Die Anreise mit zwei Zwischenübernachtungen war mit dieser Methode problemlos, die Türen mussten nicht geöffnet werden. Am Zielort angekommen, wurden die Fahrräder natürlich sofort abgeladen.

Sonntag, 5. Mai

Gestartet sind wir gegen 9:00 Uhr. Den größten Teil hatten wir bereits am Vortag eingeladen. Es kamen nur noch die frischen Lebensmittel hinzu und ganz zum Schluss natürlich die Fahrräder.

Unser erstes Etappenziel Kitzingen am Main erreichten wir am späten Nachmittag und hatten die ersten 550 Kilometer fast ohne Stau absolviert. Bevor wir den
Stellplatz An den Bleichwasen ansteuerten, wurde der Boxer wieder vollgetankt.

Am Platz waren wir mit zwei Paaren verabredet, die ebenfalls auf dem Weg nach Kroatien waren. Da wir unterschiedliche Reiserouten und Zwischenziele hatten, würden wir uns erst in zehn Tagen auf Cres wiedersehen. Den heutigen Abend verbrachten wir zusammen. Nach einem leckeren Essen in der Kitzinger Altstadt im "Brückeneck" direkt am Main gingen wir früh schlafen. Morgen stand wieder ein langer Fahrtag an.


Wir hatten gut geschlafen, die gestrige lange Autobahnfahrt war doch anstrengend. Nach dem Frühstück haben wir uns verabschiedet und sind die A3 bis Nürnberg und von dort über die A9 Richtung Österreich gefahren. Zwischen Rosenheim und Salzburg kam es immer wieder zu Staus, die uns insgesamt etwa 30 Minuten zusätzliche Zeit abverlangten. Aber die hatten wir ja. Für Österreich (€ 9,20) und den Karawankentunnel (€ 7,40) hatten wir uns im Vorwege digitale Vignetten über den ADAC beschafft. Die Nutzung des Katschbergtunnels kostete weitere € 12, die wir an der Tunneleinfahrt entrichten mussten. Auch für Slowenien waren die Vignetten bereits für die Hin- und Rückfahrt (zusammen € 30) besorgt und lagen bereit zum Aufkleben. Für Kroatien gibt es (noch) keine Vignetten. Dort muss man an die Kassenhäuschen der mautpflichtigen Strecken heranfahren und bezahlen; in bar (Euro oder Kuna) oder mit Karte.

Am Nachmittag erreichten wir unser zweites Etappenziel am Ossiacher See in Kärnten. Ich hatte uns den Platz
Terrassencamping direkt am See herausgesucht. Dieser liegt ca. 15 km von Villach und der Autobahn entfernt. Die Strecke führte überwiegend am See entlang. Da noch Vorsaison war, kam die ACSI Karte zum Einsatz. Der Platz ist auch für einen längeren Aufentalt absolut empfehlenswert.

Dienstag, 7. Mai

Es war kalt in der Nacht. Der frisch gemähte Rasen war über und über mit Raureif bedeckt. Der Weg zur Dusche war erfrischend. Zurück zur Autobahn fuhren wir über die Nordseite des Sees. Dort konnten wir in Steindorf volltanken. In der Ferne waren schon die Schnee bedeckten Gipfel der Karawanken zu sehen, unter denen wir bald hindurchfahren sollten. Die Vorausbuchung mit der elektronischen Vignette hatte reibungslos geklappt. Sobald die Kamera am Tunneleingang unser Kennzeichen erfasst hatte, öffnete sich die Schranke und wir konnten durchfahren. Der Tunnel wurde zwischen 1986 und 1991 gebaut. Die Weströhre misst 7,8 km und wird täglich von mehr als 10.000 Fahrzeugen passiert. Die Oströhre ist noch im Bau.

Sobald der Tunnel durchfahren ist, befindet man sich in Slowenien. Die slowenische Vignette hatte ich heute morgen noch schnell angebracht.Ein Großteil der Strecke durch Slowenien führt über die Landstraße 6 und ist landschaftlich sehr abwechslungsreich. Schmale gut ausgebaute Straßen schlängeln sich durch Hügel und kleine Dörfer. Lediglich zwischen Slowenien und Kroatien gab es am Grenzübergang Pass- und Fahrzeugkontrollen. Die Dokumente wurden auf kroatischer Seite eingescannt. Wir hatten uns für die Strecke über Rijeka entschieden. Die Alternativroute über Zagorje führt über die Berge und ist nicht so komfortabel zu fahren. Um Rijeka herum führte uns die Autobahn immer an den Hügeln entlang; Tunnel gab es nur wenige. Und auf der rechten Seite war bereits die tiefblaue Adria zu sehen. Was für ein Anblick! Um nach Cres zu gelangen, müssen wir zum Fährhafen Valbiska auf der Insel Krk und von dort mit der Fähre übersetzen. Die Fährzeit beträgt 45 Minuten und kostet für den Kastenwagen mit zwei Personen etwa € 40 one-way.

 

Sobald wir Cres erreicht hatten, ging es über Bergstrassen mit 12% Steigung bzw. Gefälle zunächst zum Supermarkt Plodine, um Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen. Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Ziel, den Campingplatz Kovacine. Hier hatten wir einen Stellplatz direkt am Meer für die nächsten 14 Tage vorgebucht. Am gleichen Tag noch wurde das Vorzelt aufgebaut und wir haben uns häuslich eingerichtet. Da waren wir nun und hatten eine ganze Woche für uns allein, um uns mit der Umgebung vertraut zu machen und die Zweisamkeit zu genießen. Viele Fußmärsche und ein paar kurze Fahrradtouren haben wir unternommen. Nach einigen Tagen standen wieder umfangreichere Einkäufe bei Plodine an. Verpflegt haben wir uns überwiegend selbst.

 

Unsere Freunde und Bekannten trafen eine Woche später ein. Viele gemeinsame Unternehmungen waren kurzweilig und amüsant. Wir hatten viel Spaß. Auch die Erholung und die Sorge um das leibliche Wohl kamen nicht zu kurz. Eine schöne Zeit. Eigentlich wollte ich noch eine dritte Woche auf Cres bleiben. Da das Wetter aber nicht so mitspielte und die Aussichten für die nächsten Tage auch nicht sehr vielversprechend waren, genügten die zwei Wochen und wir fuhren wieder Richtung Heimat.

Die Highlights

Der Platz

Der Campingplatz ist sehr schön und Natur belassen angelegt und verfügt über sieben große Sanitärhäuser, die mehrmals am Tag gereinigt werden und modern ausgestattet sind. Die Parzellen sind großzügig und auch für Dickschiffe geeignet. Der Untergrund ist lehmig bis felsig. Wer Heringe in den Boden treiben will, sollte entsprechend robustes Material und einen vernünftigen Hammer dabei haben. Der alte Baumbestand besteht überwiegend aus ganz vielen Olivenbäumen, Pinien und Strandkiefern, die Schatten bieten, und manchmal einen ungestörten Satellitenempfang verhindern. Über ein erstklassiges und kostenfreies WLAN kann man aber alternativ zum Beispiel Netflix nutzen. Strom und Wasser sind im Preis ebenso inklusive. Am Platz gibt es einen kleinen Supermarkt mit gutem Sortiment für Camper und leicht höheren Preisen im Vergleich zu Lidl oder Plodine. Eine Strandbar, ein Restaurant und eine Pizzeria sind ebenfalls vorhanden. Da kann man schon mal essen gehen. Für die Freizeitgestaltung gibt es eine Tauchschule, Fahrrad- und Boardverleih, Bootsverleih, Massagen und, und, und. Die Belegung in der Vorsaison war noch recht übersichtlich. Wenn im Sommer alle Plätze belegt sind, wird es um einiges turbulenter zugehen...

Wer den ADAC Camping Key Europe dabei hat, erhält in der Vorsaison 10% Rabatt. Wer mindestens 10 Tage bleibt, bekommt eine Übernachtung gratis. Und eine Fährfahrt wird ab 14 Tagen Aufenthalt auch noch vom Campingplatz bezahlt. Für unseren Aufenthalt mit 15 Übernachtungen haben wir nach Abzug aller Rabatte € 240 bezahlt, was einem Tagepreis von € 16 entspricht. Das ist ein sehr gutes Preis/ Leistungsverhältnis. Wir würden dem Platz vom Ambiente, von der Ausstattung und der Sauberkeit vier Sterne geben ****

 

Die Umgebung

Die kleine Hafen- und Inselhauptstadt Cres ist knapp zwei Kilometer entfernt und fußläufig über die Uferpromenade zu erreichen. Die Stadt bietet bei mediterranem Flair alles, was das Herz begehrt: Restaurants, Eisdielen, Cafés, Souvenirstände, Geldautomaten und vieles mehr. An Markttagen kann man einheimische Produkte wie Olivenöl, Wein, Obst und Gemüse günstig einkaufen. Es gibt ebenso zwei kleine Supermärkte für das Nötigste.Der nächste große Supermarkt ist Plodine und liegt vom Platz etwa zwei Kilometer entfernt, von Cres Zentrum sind es etwa 600 Meter. Zum Transport der Einkäufe empfehlen sich Fahrräder.In die andere Richtung der Uferpromenade geht es noch gut zwei Kilometer bis ins Naturschutzgebiet. Der ausgebaute Weg endet dort. Wer mag und gute Wanderschuhe hat, kann den Weg auf Naturpfaden fortsetzen.Um die Nachbarinsel Losinj zu erkunden, haben wir uns mit Freunden für einen Tag ein Auto gemietet. Zu viert im Polo ist schon kuschelig. Aber die Entfernungen waren ja nicht sehr groß, sodass wir alles ohne Blessuren überstanden haben. Die Orte Mali Losinj und Veli Losinj sind mit Ihren verträumten kleinen Häfen allemal einen Besuch wert.

 

Das Wetter

Kroatien haben wir zum ersten Mal besucht und haben deshalb beim Wetter noch keine Erfahrungen. Aus Erzählungen und vielen Reiseberichten wissen wir, dass die LufttemperaturAnfang Mai ca. 20° bis 22° und die Wassertemperatur so um die 16° betragen soll.So aber nicht in diesem Jahr. Schon bei der Anreise beim Zeltaufbau hatte ich mir eine Weste anziehen müssen und eine Mütze aufgesetzt, da der Wind unablässig kalt über das Meer direkt auf unseren Platz blies. Das sollte sich bis auf die Windrichtung auch in den nächsten Tagen nicht ändern.Die Bora, dieser kalte und unberechenbare adriatische Wind, hieß uns herzlich willkommen! In Böen wurden schon mal locker 120 km/h erreicht. Wenn der Wind frontal auf unser Zelt hielt, war ich froh, dass wir ein aufblasbares Zelt haben. Die Böen drückten das Zelt zwar trotz Sturmseilen ein, es richtete sich durch die gefüllten Luftkammern aber jedesmal wieder selbständig auf. Mit Zeltgestänge hätten wir wohl bei dem Winddruck einen Totalschaden erlitten. Derartige Extreme hatten wir während unseres Aufenthalts zweimal; und jedesmal hielt der Sturm mehrere Stunden mit unterschiedlicher Intensität an. Wobei wir beim zweiten Mal schon gelassener waren, hatten wir (und vor allem das Zelt!) doch den ersten Sturm gut überstanden.An ergiebigen Regengebieten hat es ebenfalls nicht gemangelt. Einen Tag haben wir komplett im Auto verbracht, da es ununterbrochen geregnet hat. Aber auch an den anderen Tagen war das Wetter unbeständig. Abends lagen die Temperaturen um die 10°. Unser bester Freund war der Heizlüfter; Strom war ja inklusive.Natürlich gab es auch sonnige Tage. Die waren aber rar gesät und im Schatten blieb es einfach kalt und ungemütlich. Das Meer hatte bei Abreise 14°. Einige Camper, die schon seit Jahren Kroatien bereisen, erzählten, dass sie in all den Jahren im Mai nicht annähernd so ein schlechtes Wetter hatten. Natürlich gab es schon einmal einen Regentag zwischendurch. Aber so eine lange Schlechtwetterperiode hatte keiner von ihnen bisher erlebt.Tja, was soll man sagen? Irgendwie hatten wir uns das unter dem Strich anders vorgestellt...

Fazit

Fazit

Es ist ja wie es ist. Es beruhigt uns ein wenig, dass zu unserer Reisezeit ganz Südeuropa mit äußerst schlechten Wetterbedingungen zu tun hatte. Selbst Süditalien und Griechenland waren von dem lang anhaltenden Tief betroffen. Wir haben einfach nur kein Glück gehabt. Dennoch hat uns Kroatien landschaftlich gefallen. Die Menschen sind freundlich und die Lebenshaltungskosten haben etwa deutsches Niveau. Sicherlich werden wir irgendwann Kroatien noch einmal besuchen. Dann aber eher in Form einer Rundreise anstatt sich zwei Wochen an einem Ort aufzuhalten. Man kann dann bei anhaltend schlechtem Wetter besser fliehen...

Und noch eine Erkenntnis gibt es: längere stationäre Aufenthalte an nur einem Ort (von unserem jährlichen Familienurlaub einmal abgesehen) sind nicht für uns gemacht. Wir lieben es inzwischen, nach zwei oder drei Tagen zu neuen Zielen aufzubrechen.

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