
Sardinien März 2018
Wochenlanger Dauerfrost hat den Norden fest im Griff. Durchschnittlich liegen die Temperaturen bei minus 10°. Die Reisevorbereitungen am Fahrzeug sind darum nicht einfach. An eine Füllung des Wassertanks z.B. ist nicht zu denken. Die Wischwaschanlage: hoffnungslos eingefroren. So werden die vorher bereitgestellten Utensilien wie Lebensmittel, Getränke und Kleidung erst am Morgen der Abreise eingeladen. Der Wassertank wird erst abends nach Ankunft beim ersten Etappenziel befüllt. Bis dahin ist der Kastenwagen aufgetaut.







Die Reise findet zu Dritt statt. Wolfgang ist natürlich wieder mit dabei; Bernhard kommt in Livorno dazu.
Samstag 3.3. von zu Hause - Kitzingen 570 km
Ich habe mich mit Wolfgang an der Raststätte Hasselhöhe an der A7 getroffen. Ohne LKW auf der Autobahn (Samstag) haben wir Kitzingen am Nachmittag problemlos und zügig erreicht. Der Stellplatz liegt direkt am Main mit malerischem Blick auf die Stadt, die man in 10 Minuten zu Fuß erreicht. Der Sanitärbereich ist noch geschlossen. Abends gibt es leckeres Essen und ein Bierchen in der Altstadt.
Sonntag 4.3. Kitzingen - Sterzing/ Vipitano 485 km
Heute geht es durch Österreich und über den Brenner nach Italien. Für den Platz auf dem Truckstop haben wir € 13 inklusive Strom bezahlt. Statt Gas hat heute der Heizlüfter das Auto warm gehalten. Es liegen auf knapp 1.000 m Höhe noch Massen an Restschnee. Die Versorgung erfolgt heute mithilfe der Bordküche. Maut für Österreich € 9,50 und für den Brennerpass weitere € 9,--.
Montag 5.3. Sterzing/ Vipitano - Livorno 502 km
5 cm Neuschnee am Morgen. Die Straßen sind aber bereits überwiegend geräumt und gut befahrbar. Die Fahrspuren der Brennerautobahn sind im Vergleich zu Deutschland schmal, die rechte Spur wird fast ausnahmslos von einer durchgehenden Kolonne LKWs befahren. Der letzte Autobahnabschnitt von Florenz nach Livorno hat einen äußerst schlechten Fahrbahnbelag und erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, um den größten Schlaglöchern rechtzeitig auszuweichen. Den Campingplatz in Livorno erreichen wir nachmittags und haben dort Bernhard getroffen. Da wir in der Vorsaison unterwegs sind, haben alle Restaurants noch geschlossen. So ist auch heute die Bordküche wieder gefordert. Für die Maut auf italienischen Autobahnen habe ich mir einen Transponder von Tolltickets beschafft und kann deshalb die Mautkosten für Italien nur für die gesamte Reise in einer Summe nennen: € 127,--.
Dienstag 6.3. Überfahrt von Livorno - Olbia/ Sardinien
Das Fährticket habe ich schon im Oktober bei Moby Lines gebucht. Für Hin- und Rückfahrt werden € 270 aufgerufen. Die Abfahrt ist gegen 21:30. Den Tag haben wir bis zur Abfahrt mit Lesen und Routenplanung verbracht. Die Kabine an Bord ist sehr warm, die Regelung der Klimaanlage schafft kaum Abhilfe. Die Überfahrt ist stürmisch, ich schlafe unruhig.Bernhards Fähre legt bereits am Vormittag ab, weshalb wir uns auf einen Stellplatz in der Nähe zum Anleger Olbia für den nächsten Tag verabredet haben.
Mittwoch 7.3. Olbia - Porto San Paolo
Gegen 7:30 haben wir die Fähre unausgeschlafen verlassen. Das Treffen mit Bernhard hat problemlos geklappt. Der Stellplatz kostet € 12 inklusive allem. Der hübsche kleine Fischerort lag noch im Winterschlaf. In einer Bar in Hafennähe haben wir das Wiedersehen mit Espresso und einem Brandy gefeiert. Diese Getränkekombination sollte uns von nun an fast täglich begleiten. Die Tagesetappen auf Sardinien liegen zwischen 50 und 70 km. Auf genaue Aufzeichnungen habe ich verzichtet.
Donnerstag 8.3. - Sonntag 11.3. Porto San Paolo - Palau
Der Campingplatz liegt naturbelassen direkt am Meer. In das Zentrum sind es 15 Minuten zu Fuß. In dem Ort gibt es eine Fährverbindung zur Insel La Maddalena, die wir für einen Tagesausflug genutzt haben. Eingekauft wird auch wieder reichlich, sodass die nächsten Tage auf Selbstverpflegung gesetzt wird. Der Grill kühlt nie wirklich ab. Vier Tage relaxen bei gutem Wetter. Die kurzen Hosen können ausgepackt werden. Inzwischen haben wir festgestellt, dass unsere Routenplanung sich leider nicht nach unseren Wünschen richtet, sondern danach, welche Campingplätze/ Stellplätze Anfang März bereits geöffnet haben. Und das sind nicht viele...So müssen zwangsläufig einige fest eingeplanten Ziele entfallen. Schade! Die meisten Plätze öffnen erst nach Ostern.






Montag 12.3. Palau - Valledoria
Das ist bis jetzt der schönste Platz der Reise. Das Gelände befindet sich oberhalb der Steilküste, der Blick über das Meer und die Bucht ist grandios. Die Stromleitungen sind mit zwei (!!) Ampere abgesichert. Den Heizlüfterbetrieb für die kühlen Abende können wir vergessen. Hier haben wir nur eine Nacht verbracht. Warum eigentlich?
Dienstag 13.3. Valledoria - Alghero
Der Campingplatz liegt weit außerhalb der Stadt, weshalb wir den Ort nicht besuchen. Der Platz für € 15 nimmt gerade erst seine Aktivitäten auf. Die Duschen sind noch außer Betrieb, die übrigen sanitären Einrichtungen sind in einem jämmerlichen Zustand. Wolfgang zaubert uns mit seinem Omnia eine leckere Lasagne.
Mittwoch 14.3. bis Donnerstag 15.3. Alghero - Putzu IduDieser Platz liegt in einem Pinienwald, bis zum Strand sind es 100 m durch die Dünen und kostet € 13,50 die Nacht. WLAN gibt es nicht, und auch sonst ist kaum Mobilfunkempfang.
Freitag 16.3. bis Sonntag 17.3. Putzu Idu - Cagliari
Zunächst werden die Vorräte mit einem Großeinkauf wieder aufgefüllt und auf die Autos verteilt. Der Platz in Cagliari liegt mitten in der Stadt und ist Video überwacht. Wir fühlen uns sicher. Dusche und WC sind in einem Container untergebracht, sind aber sauber und funktional. Das WLAN ist erstklassig, ich kann sogar abends Filme streamen. Cagliari ist eine typische Hafenstadt mit Flair und unser südlichster Punkt auf Sardinien.
Montag 18.3. bis Dienstag 19.3. Cagliari - Porto Corallo
Von Cagliari aus geht es an der Ostküste entlang wieder Richtung Norden. Die sanitären Anlagen auf dem Campingplatz werden gerade modernisiert, die einfachen Behelfslösungen sind aber in Ordnung. Der Platz ist mit Kiefern und Pinien bewachsen, das Meer ist in unmittelbarer Nähe. Nachts stürmt und regnet es heftig. Das Auto wackelt ordentlich, der Regen prasselt aufs Dach. Drinnen ist es warm und urgemütlich.
Dienstag 20.3. Porto Corallo - Arbatax/ Tortoli
Wir landen auf einem 4-Sterne-Platz und sind von der Lage beeindruckt. Der Platz ist terrassenförmig angelegt, ich habe perfekten seitlichen Meerblick aus meiner Schiebetür. Die sanitären Einrichtungen sind für diese Preiskategorie entsprechend gut. Es gibt sogar Waschmaschinen und Trockner, die ich nutze. Der Schmutzwäschestapel war schon groß.Der Platz und der Ort haben uns so gut gefallen, dass wir den Aufenthalt gleich bis zum 25.3. gebucht haben.Hier haben wir auch endlich unsere erste Pizza bekommen!
Nach zwei sonnigen und relativ warmen Tagen haben Sturm und Regen uns wiedergefunden. Eineinhalb Tage hat es fast am Stück geregnet.






Montag 26.3. Arbatax - Cannigione 210 km
Das ist die einzige längere Tour. Unser Aufenthalt nähert sich dem Ende und die letzten zwei Tage wollen wir im Norden der Insel in der Nähe zum Fährhafen verbringen. Der Platz hat wieder vier Sterne, die Preise sind selbst in der Vorsaison schon deftig. Wir verzichten deshalb auf Strandlage und beziehen die günstigeren Plätze weiter hinten. Aber das Wetter entschädigt, auch wenn der Wind frisch ist.
Mittwoch 28.3. Cannigione - Olbia/ Fährhafen 26 km
Bernhard bleibt noch eine Woche, Wolfgang und ich verabschieden uns und starten Richtung Fährhafen. Verschiffung und Übernachtung auf der Fähre verlaufen unspektakulär. Vor dem Schlafen gönnen wir uns ein Essen an Bord.
Donnerstag 29.3. Livorno - Sterzing/ Vipitano 560 km
Gerädert verlassen wir gegen 8:00 die Fähre. Die Fahrt ist anstrengend. Zurück wählen wir die Strecke über Parma und fahren durch den Apennin. Die Autobahn schlängelt sich um die Bergspitzen herum, teilweise ist die Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt. Landschaftlich ist dieser Abschnitt einmalig. Den schon von der Hintour bekannten Stellplatz in Vipitano erreichen wir am Nachmittag. Wolfgang und ich machen uns über die letzten Vorräte her und trinken die letzten Peronis.
Freitag 30.3. Sterzing/ Vipitano - Grainau/ D 120 km
Wir verabschieden uns. Wolfgang fährt nach Hause, ich will einen Abstecher zur Zugspitze machen. Am Brenner liegt Schnee, die Wolken liegen auf der Straße. In Innsbruck trennen sich unsere Wege.Grainau erreiche ich am Vormittag und habe noch genug Zeit, Garmisch - Partenkirchen, die Zugspitzseilbahn und den Eibsee anzusehen. Der Platz liegt direkt am Fuß der Zugspitze, die Sicht ist heute phänomenal. Es liegt Schnee und es sind 2°. Abends bin ich im > "Schmölzer Wirt" und lasse es mir schmecken.
Samstag 31.3. Grainau - nach Hause 938 kmEigentlich wollte ich einen Tag länger bleiben. Die Zugspitze ist vor lauter Nebel nicht zu sehen und die Wetteraussichten sind für die nächsten Tage nicht sehr vielversprechend. Ich fahre los Richtung Norden und nehme den Fernpass über Reutte. Unterwegs beginnt es heftig zu schneien. Bis Würzburg gibt es immer einmal wieder Staus auf der A7. Ich fahre einen Autohof an, um zu tanken, und beschließe spontan, die letzten 550 km bis nach Hause durchzufahren. Für die Strecke insgesamt habe ich 12 Stunden benötigt.

Die Strecke

Fazit
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Gefahrene Kilometer: ca. 3.200
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Tankkosten € 470
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Maut € 161
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Übernachtungen € 465
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Fähre € 270
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Gesamtkosten etwa € 1.700
Frage: Sollte man eine derartige Reise wiederholen?
Antwort: Jaaa! Unbedingt! Allerdings sollte man etwa vier Wochen später starten, also Anfang April. Das Wetter auf Sardinien ist dann bereits wesentlich stabiler mit deutlich weniger Regen. Auch die meisten Camping- und Stellplätze sind dann geöffnet.